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DOI: 10.1055/a-2072-8066
Ethik in der Psychiatrie – Über die Liebe
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Liebe Leserinnen und Leser,
zwischenmenschliche Nähe und gegenseitiges Vertrauen sind die Voraussetzung für eine gelungene Psychotherapie, zugleich ist Liebe eine grundlegende Antriebskraft menschlichen Verhaltens. Es scheint naheliegend, dass ihr in der Psychiatrie und Philosophie eine besondere Bedeutung zukommt. Gleichwohl fremdeln beide Fachgebiete mit der Liebe. Dies ist der Ausgangspunkt für das vorliegende Themenheft, das Erkundungen im weiten Feld der Liebe und ihrer gestalterischen Möglichkeiten vornimmt. Verschiedene Fragen haben dabei das Herausgeberteam und die Autorinnen und Autoren geleitet:
Wie kommt es, dass Psychiatrie und Philosophie bei der Auseinandersetzung mit der Frage nach der Liebe fremdeln? Wie verstehen sie die Liebe? Welche philosophischen Konzepte von Liebe gibt es? Wie können diese therapeutisch genutzt werden? Welche Schattenseiten hält die Liebe vor? Welche Rolle spielt sie in existenziellen Situationen? Und nicht zuletzt auch: Wie können sich Psychiatrie und Philosophie hier gegenseitig mit ihrem theoretischen und praktischen Wissen befruchten?
Das Themenheft „Über die Liebe“ versucht auf diese grundlegenden Fragen zu antworten und darüber wieder eine Brücke zwischen Psychiatrie und Philosophie zu spannen. Die Beiträge von Forschenden und Praktizierenden aus Psychiatrie, Psychotherapie, Pflege, Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaften nähern sich aus verschiedenen Richtungen dem Thema, um die Liebe in vielen ihrer Facetten auszuleuchten. Wir wünschen eine spannende und inspirierende Lektüre.
Herzlichst
Prof. Dr. Wolfgang Jordan
Dr. Alexander Fischer
Dr. Friedrich Leidinger
Die Gastherausgeber widmen dieses Heft dem Andenken an Prof. Dr. med. Dr. phil. Klaus Dörner (1933–2022), der als Initiator und Autor in besonderer Weise zur Entstehung der Publikationsreihe „Ethik in der Psychiatrie“ in der Psychiatrischen Praxis beigetragen hat.
Das Titelbild, so könnte man denken, deutet in den Linienzeichnungen den geometrischen Versuch idealer Liebe an; gleichzeitig zeigt sich neben der Ordnung aber auch deutlich Unordnung. Durch die gewischten Farben drückt sich etwas Flüchtiges und zeitgleich Kräftiges aus. Betrachter müssen genauer hinschauen, um den Begriff „Liebe“ zu erkennen und die Herzsymbole zu finden. Dies kann als ein Ausdruck dessen gelten, dass wir genau Hinschauen, Hineinhorchen müssen, um die Liebe erkennbar und klar zu halten. Die Farben drücken das bunte Feuerwerk der emotionalen Seite der Liebe mit all ihren Facetten aus, die nicht zuletzt auch immer wieder paradox zueinander im Verhältnis stehen mögen.
Publication History
Article published online:
10 July 2023
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