Gastroenterologie up2date 2024; 20(01): 15-22
DOI: 10.1055/a-2078-5101
SOP Arbeitsablauf

SOP Ernährungsscreening und -assessment

Beate Schlegel
,
Nikolaus Lubomierski

Die Beurteilung des Ernährungszustands von Patienten bekommt zunehmend Bedeutung in Kliniken, der ambulanten Versorgung und der Betreuung in Pflegeheimen. Denn eine ernährungsmedizinische Intervention nimmt Einfluss auf verschiedene klinische Outcomes – und kann somit auch kostenrelevant sein. Diese SOP bietet eine Übersicht über die Instrumente für Ernährungsscreening und ggf. -assessment sowie eine Algorithmus-Empfehlung für deren Einsatz.

Kernaussagen
  • Der Schlüssel für die Therapie der Mangelernährung ist eine frühzeitige und bedarfsgerechte Intervention.

  • Für diese Intervention ist die Implementierung eines routinemäßigen, einfach durchführbaren Ernährungsscreenings grundlegende Voraussetzung in Klinik und Heimpflege.

  • Die Diagnosestellung Mangelernährung erfolgt bei auffälligem Ernährungsscreening nach den weltweit einheitlichen GLIM-Kriterien: pathologisches Screening + 1 phänotypisches Kriterium (ungewollter Gewichtsverlust/niedriger BMI/reduzierte Muskelmasse) + 1 ätiologisches Kriterium (reduzierte Nahrungszufuhr/systemische Inflammation).

  • Liegt gemäß GLIM-Kriterien eine Mangelernährung vor, sollte das Ernährungsassessment komplettiert werden.

  • Dies beinhaltet neben der Erfassung der aktuellen Nahrungszufuhr und ernährungsrelevanter Symptome/Beschwerden eine differenzierte Erfassung des Ernährungszustands und der Körperzusammensetzung (möglichst mit BIA-Messung) sowie der funktionellen Kapazität.

  • Das Ernährungsassessment dient als Grundlage für eine differenzierte Ernährungstherapie unter medizinischen und ethischen Gesichtspunkten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
20. März 2024

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