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DOI: 10.1055/a-2078-5101
SOP Ernährungsscreening und -assessment
Die Beurteilung des Ernährungszustands von Patienten bekommt zunehmend Bedeutung in Kliniken, der ambulanten Versorgung und der Betreuung in Pflegeheimen. Denn eine ernährungsmedizinische Intervention nimmt Einfluss auf verschiedene klinische Outcomes – und kann somit auch kostenrelevant sein. Diese SOP bietet eine Übersicht über die Instrumente für Ernährungsscreening und ggf. -assessment sowie eine Algorithmus-Empfehlung für deren Einsatz.
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Der Schlüssel für die Therapie der Mangelernährung ist eine frühzeitige und bedarfsgerechte Intervention.
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Für diese Intervention ist die Implementierung eines routinemäßigen, einfach durchführbaren Ernährungsscreenings grundlegende Voraussetzung in Klinik und Heimpflege.
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Die Diagnosestellung Mangelernährung erfolgt bei auffälligem Ernährungsscreening nach den weltweit einheitlichen GLIM-Kriterien: pathologisches Screening + 1 phänotypisches Kriterium (ungewollter Gewichtsverlust/niedriger BMI/reduzierte Muskelmasse) + 1 ätiologisches Kriterium (reduzierte Nahrungszufuhr/systemische Inflammation).
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Liegt gemäß GLIM-Kriterien eine Mangelernährung vor, sollte das Ernährungsassessment komplettiert werden.
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Dies beinhaltet neben der Erfassung der aktuellen Nahrungszufuhr und ernährungsrelevanter Symptome/Beschwerden eine differenzierte Erfassung des Ernährungszustands und der Körperzusammensetzung (möglichst mit BIA-Messung) sowie der funktionellen Kapazität.
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Das Ernährungsassessment dient als Grundlage für eine differenzierte Ernährungstherapie unter medizinischen und ethischen Gesichtspunkten.
Schlüsselwörter
Ernährungsscreening - Ernährungsassessment - Mangelernährung - GLIM-Kriterien - ErnährungstherapiePublikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
20. März 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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