Zusammenfassung
Hintergrund: Jüngste Ergebnisse aus 2 kürzlich veröffentlichten randomisierten
kontrollierten Studien haben günstige onkologische Ergebnisse der Segmentektomie bei NSCLC
im Frühstadium < 2 cm gezeigt. Dies hat zu einem wachsenden Interesse an diesem
Verfahren geführt, das jedoch im Vergleich zur Lobektomie als technisch anspruchsvoller
angesehen wird. Ziel des Arbeitskreises der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie
(DGT) war es, in einem Expertenkonsensusprojekt Themen zur Implementierung der
Segmentektomie in der Lungenkrebschirurgie zu bearbeiten.
Methoden: Die beauftragte Gruppe der DGT konzipierte und führte 2 elektronische
Fragerunden in allen großen Thorax- und Lungenkrebszentren in Deutschland durch. Die
Lenkungsgruppe legte a priori eine Konsensschwelle von 75% oder mehr fest. Die Ergebnisse
wurden in einem Expertentreffen diskutiert, das zu einer abschließenden Delphi-Umfrage für
ausgewählte Themenfragen führte.
Ergebnisse: 38 Fragen zur Segmentektomie bei NSCLC wurden in 2 Runden
vorgeschlagen und zur Abstimmung gestellt. Nach dem abschließenden Delphi-Prozess wurde
ein Konsens zu folgenden Themen erzielt: Nichtunterlegenheit der Segmentektomie vs.
Lobektomie bei Tumoren < 2 cm, Segmentektomie als Alternative bei funktionell nicht
durchführbarer Lobektomie, Einsatz intraoperativer Techniken zur Identifizierung
intersegmentaler Grenzen. Zu Themen wie Schnellschnitt zur intraoperativen
Radikalitätsabklärung sowie zur Indikation einer erneuten Lobektomie bei okkultem
N1-Lymphknotenstatus konnte kein Konsens erzielt werden.
Abschluss: Unser Manuskript zeigt die Ergebnisse eines Delphi-Prozesses 2020/2021
unter Beteiligung von Experten der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie zur
Durchführung der Segmentektomie bei Lungenkrebspatienten. Generell wurde für die Mehrzahl
der Themen zur Indikation und Durchführung der Lungensegmentektomie eine sehr hohe
Konsensrate dokumentiert.
Abstract
Background: Findings from two recently published randomised controlled trials have
shown favourable oncological results of segmentectomy for early-stage NSCLC < 2 cm.
This has generated a growing interest in this procedure, which is however considered
technically more challenging than lobectomy. The aim of the working group of the German
Society for Thoracic Surgery (DGT) was to address, via an expert consensus project, topics
concerning implementation of segmentectomy in lung cancer surgery.
Methods: The assigned group of the DGT designed and conducted two electronic
rounds of questions in all major thoracic and lung cancer centres in Germany. The steering
group predefined a priori the threshold of consensus of 75% or greater. The results were
discussed in an expert meeting, leading to a final Delphi poll for selected topics and
questions.
Results: Thirty-eight questions on segmentectomy for NSCLC were proposed in two
rounds and voted on. After the final Delphi process, a consensus was reached for the
following topics: non-inferiority of segmentectomy vs. lobectomy for tumours < 2 cm,
segmentectomy as an alternative if lobectomy is functionally not feasible, use of
intraoperative techniques for identification of intersegmental borders. No consensus could
be reached for topics such as frozen section for intraoperative ascertainment of
radicality, as also for the indication of a re-do lobectomy in case of an occult N1 lymph
node status.
Conclusion: Our manuscript depicts the results of a Delphi process in 2020/2021
involving experts of the German Society for Thoracic Surgery on the implementation of
segmentectomy in lung cancer patients. In general, a very high rate of consensus was
documented for the majority of the topics concerning the indication and execution of lung
segmentectomy.
Schlüsselwörter
Segmentresektion - NSCLC - Delphi
Keywords
segmentectomy - NSCLC - Delphi