RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/a-2100-0458
Zahnimplantate bei Diabetes
Die Prävalenz an Patienten mit intermediär erhöhten Blutzuckerwerten und Diabetes mellitus steigt und sorgt dafür, dass immer häufiger auch diese Patienten eine kaufunktionell anspruchsvolle Rehabilitation mit dentalen Implantaten erwarten. Die Studienlage zur Insertion dentaler Implantate bei dieser Patientengruppe ist zwar umfangreich, jedoch nicht immer eindeutig. Die aktualisierte S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V. (DGZMK) und der Deutschen Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e. V. (DGI) gibt konsentierte Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge dieser Patienten.
-
Die vorliegende Leitlinienaktualisierung entspricht einer S3-Leitlinie, ist damit evidenz- und konsensbasiert und weist die höchste Leitlinienqualität auf
-
Die Prävalenz der Patienten mit intermediär erhöhten Blutzuckerwerten nimmt zu. Sie haben ein hohes Risiko, innerhalb von 10 Jahren einen manifesten Diabetes mellitus zu entwickeln.
-
Die Diagnose und leitliniengerechte Therapie des Diabetes mellitus liegt in der Hand der behandelnden Allgemeinmediziner, Internisten, Endokrinologen, Diabetologen oder anderen qualifizierten Fachärzten. Der behandelnde Implantologe sollte jedoch bei einer auffälligen Anamnese eine Vorstellung bei diesen empfehlen und sich zudem vor Behandlungsbeginn über die Einstellung des Diabetes mellitus informieren.
-
Eine Leitlinie gibt eine Handlungsempfehlung und entspricht keiner Richtlinie.
-
Häufig treten Symptome des Diabetes bei dekompensierter Stoffwechsellage auf. Dies kann unter anderem bei noch nicht erfolgter Diagnosestellung oder im Rahmen einer Spätkomplikation der Fall sein.
-
Im zeitlichen Verlauf scheint das Risiko für periimplantäre Infektionen bei Diabetikern anzusteigen. Hierüber sollte der Patient bereits vor Beginn der Therapie aufgeklärt werden.
-
Zur Früherkennung und Vermeidung von periimplantären Infektionen sollte eine risikoorientierte Nachsorge nach der Implantatinsertion erfolgen.
-
Augmentationsverfahren wie Guided Bone Regeneration und Sinuslift sind bei gut eingestelltem Diabetes mellitus möglich.
-
Der Einfluss der Erkrankungsdauer auf den Implantationserfolg ist unklar.
-
Die dentale Implantation von Patienten mit Diabetes mellitus ist möglich und vorhersagbar.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. März 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
-
Literatur
- 1 International Diabetes Federation. IDF Diabetes Atlas. 10. Brussels, Belgium: International Diabetes Federation; 2021. Zugriff am 06. Februar 2024 unter: https://www.diabetesatlas.org
- 2 Tabák AG, Herder C., Rathmann W. et al. Prediabetes: a high-risk state for diabetes development. Lancet 2012; 379: 2279-2290
- 3 Eckel RH, Grundy SM, Zimmet PZ. The metabolic syndrome. Lancet 2005; 365: 1415-1428
- 4 Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes – Langfassung. Version 3.0. 2023. Zugriff am 14. September 2023 unter: https://www.leitlinien.de/diabetes
- 5 Al Amri MD, Abduljabbar TS, Al-Kheraif AA. et al. Comparison of clinical and radiographic status around dental implants placed in patients with and without prediabetes: 1-year follow-up outcomes. Clin Oral Impl Res 2017; 28: 231-235
- 6 Jiang X, Zhu Y, Liu Z. et al. Association between diabetes and dental implant complications: a systematic review and meta-analysis. Acta Odontol Scand 2021; 79: 9-18
- 7 Shi Q, Xu J, Huo N. et al. Does a higher glycemic level lead to a higher rate of dental implant failure?. J Am Dent Assoc 2016; 147: 875-881
- 8 Shang R, Gao L. Impact of hyperglycemia on the rate of implant failure and peri-implant parameters in patients with type 2 diabetes mellitus: Systematic review and meta-analysis. J Am Dent Assoc 2021; 152: 189-201.e1
- 9 Nkenke E. Systemische Antibiotikaprophylaxe bei Patienten ohne Systemerkrankungen zur Vermeidung postoperativer Wundinfektionen; Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde (DGZMK). 2007 Zugriff am 17. September 2023 unter: https://www.dgzmk.de/systemische-antibiotikaprophylaxe-bei-patienten-ohne-systemerkrankungen-zur-vermeidung-postoperativer-wundinfektionen
- 10 Prävention postoperativer Infektionen im Operationsgebiet: Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl [Anonym]. 2007; 50: 377-393
- 11 Oates jr. TW, Galloway P, Alexander P. et al. The effects of elevated hemoglobin A(1c) in patients with type 2 diabetes mellitus on dental implants: Survival and stability at one year. J Am Dent Assoc 2014; 145: 1218-1226