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DOI: 10.1055/a-2109-5672
Editorial
Liebe Lesende,
wir freuen uns, Ihnen mit der ersten von unserem neuen Herausgeber Ben Schacher mitbetreuten Ausgabe ein genauso interdisziplinäres wie interprofessionelles Thema ans Herz legen zu dürfen: Rheuma – ein gelöstes Problem?
Menschen, die von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen der Gelenke (Arthritiden) betroffen sind, haben ein hohes Risiko für Invalidität, Verlust der gesellschaftlichen Teilhabe und Lebensqualität durch Schmerzen und Deformierung der Gelenke. Aufgrund der hohen Prävalenz, z. B. der häufigen rheumatoiden Arthritis von ca. einem Prozent der Bevölkerung (Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V. 2023), geht mit dem individuellen Leiden der Patient*innen ein erhebliches gesamtgesellschaftliches Risiko für Krankheitsfolgekosten einher. Damit ist gleichzeitig ein hoher Aufwand für das Gesundheitssystem verbunden.
Rheumatische Veränderungen an den Händen spielen dabei eine übergeordnete Rolle, denn wenn die Funktion der Hände im beruflichen und privaten Alltag gefährdet ist oder verloren geht, droht der Verlust der Arbeits- oder Selbstversorgungsfähigkeit. Als Behandelnde sind wir hier in jeder Hinsicht gefordert! Vor allem die medikamentöse Therapie ist heutzutage deutlich effizienter und effektiver als noch vor einigen Jahren. Basistherapien, sogenannte Disease Modifying Anti-rheumatic Drugs (DMARD), wie Methotrexat, und neue Biologika-Therapien haben die Rheumatologie revolutioniert. Den Behandlungskosten stehen der Erhalt von Funktion und Lebensqualität und damit gesunkene Krankheits- und Invaliditätsfolgekosten direkt und messbar gegenüber. Durch frühzeitige Diagnostik (vor Eintreten von Folgeschäden der Entzündung), medikamentöse Entzündungskontrolle und begleitende Gelenktherapie können Gelenk- und Organschäden immer besser verhindert werden.
Handchirurgische Eingriffe bei rheumatischen Gelenkschäden sind dadurch seltener notwendig. Für Fachdisziplinen wie Rheumahandchirurgie und Rheumahandtherapie wird es daher immer schwieriger werden, Ausbildung und Wirtschaftlichkeit – und damit das Überleben der Abteilungen und Techniken – sicherzustellen. Die Zusammenführung von Patient*innen und fachlichen Kompetenzen in Rheumazentren ist sinnvoll, um die interdisziplinäre Therapie und Leistungsfähigkeit zu erhalten und weiterzuentwickeln. Als Behandelnde sollten wir aber vor allem bei therapieresistenten Verläufen oder eingetretenen Gelenkschäden sensibilisiert und up to date bleiben. Sonst droht ein Rückschritt bei der Versorgungsqualität, trotz der Fortschritte bei der Medikation. Wir freuen uns daher, dass das chirurgische und ergotherapeutische Team des Rheumahandchirurgischen Zentrums von Priv. Doz. Dr. Martin Lautenbach, die internistische Rheumatologin Prof. Dr. Alten sowie die erfahrenen Rheumahandtherapeutinnen Susanne Bitzer-Muñoz und Joanna Jourdan für diese Ausgabe der Praxis Handreha spannende neue Beiträge zu diesen Themen beisteuern konnten.
Leider muss ich, Andrea Zander, mich bei Ihnen, liebe Lesende, mit dieser Ausgabe verabschieden. Neue Projekte und persönliche Gründe bedingen diesen Schritt. Ich werde dieser wunderbaren Zeitschrift aber im Hintergrund erhalten bleiben und bedanke mich an dieser Stelle bei meinem Team der Herausgebenden und den Redakteur*innen der Praxis Handreha für die sehr gute Zusammenarbeit. Ich wünsche Ben Schacher einen erfolgreichen Start für diese tolle Herausforderung – und Sie, liebe Lesende, bleiben bitte wie immer neugierig.
Ihre
Andrea Zander und Ben Schacher
Haben Sie Anregungen, Lob oder Kritik für uns? Möchten Sie selbst Autor*in unserer Zeitschrift werden?
Schreiben Sie uns an: praxis.handreha@thieme.de.
Wir freuen uns auf Ihre Post.
Publication History
Article published online:
16 October 2023
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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany