Arzneimittelanwendung bei trächtigen Hündinnen und Welpen – was ist aus pharmakologischer Sicht zu beachten?

Zusammenfassung

Die Gabe von Arzneimitteln an trächtige Hündinnen kann nicht nur eine potenzielle Gefahr für die Hündin, sondern auch für die Feten darstellen. Wie groß die Gefahr für die Feten ist, hängt dabei auch vom Gestationsstadium ab. Grundsätzlich ist das Risiko für schwerwiegende Fehlbildungen während der Organogenese am größten. Für einige Medikamente ist zwar bekannt, dass sie ein fetotoxisches und/oder teratogenes Potenzial besitzen, dennoch gilt für einen Großteil der Medikamente, dass das Wissen um eine potenzielle Gefährdung der Frucht nur unzureichend ist.

Es wird, geordnet nach Wirkstoffgruppen, eine Auswahl an Arzneimitteln aufgelistet, für die nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgegangen wird, dass die Anwendung sicher ist. Demgegenüber sollen Arzneimittel gestellt werden, für die nur unzureichend Kenntnisse vorliegen oder die ganz klar kontraindiziert sind.

Im zweiten Teil dieser Übersicht wird auf den Arzneimitteleinsatz bei Welpen eingegangen. Die Physiologie eines Welpen entspricht nicht einfach der eines kleinen Hundes. Nur für die wenigsten Medikamente liegen valide pharmakologische Daten zur Anwendung bei Welpen vor. Einige Einschränkungen des Arzneimitteleinsatzes können aber durch Besonderheiten der Physiologie von Welpen hergeleitet werden.

Die ausgesprochenen Empfehlungen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es wird auch keine Garantie auf Richtigkeit übernommen, da diese aus einer Literaturrecherche zusammengestellt worden sind und zuweilen die Empfehlungen auch widersprüchlich sind.

Tierärztinnen und Tierärzte sind daher aufgefordert, alle unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang von Behandlungen von trächtigen Hündinnen und Welpen im Rahmen der Pharmakovigilanz zu melden. Nur dadurch können Lücken im Wissen um die Behandlung von trächtigen Hündinnen und Welpen geschlossen werden.

Abstract

The administration of drugs to pregnant bitches may not only pose a potential danger to the bitch but also to the fetuses. In this context, the extent of the risk also depends on the stage of gestation. Although a number of agents are known to have a fetotoxic and/or teratogenic potential, insufficient knowledge concerning their potential risk to the embryo/fetus is available for the majority of drugs.

Arranged in groups of active substances, a selection of drugs that are assumed to be safe according to the current state of knowledge is provided. Drugs for which there is insufficient knowledge or which are clearly contraindicated are also mentioned.

The second part of this overview covers the use of medicines in puppies. The physiology of a puppy does not simply correspond to that of a small dog. Only very few drugs posess valid pharmacological data for use in puppies. However, a subset of restrictions on the use of pharmacologic agents may be derived from the specifics of puppy physiology.

The recommendations made do not claim to be complete and no guarantee for accuracy is provided, as these have been compiled from a literature review. In certain cases, the recommendations are even contradictory.

Veterinarians are therefore encouraged to report all adverse events associated with treatments of pregnant bitches and puppies within the framework of pharmacovigilance. This is the only way to close gaps in knowledge about the treatment of these special patients.

Schlüsselwörter

Fetotoxizität - Pharmakokinetik - unerwünschte Arzneimittelwirkungen - Pharmakovigilanz

Key words

Fetotoxicity - pharmacokinetics - adverse drug reactions - pharmacovigilance

Publikationsverlauf

Eingereicht: 30. März 2023

Angenommen: 03. Juli 2023

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2023

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