Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(10): 1155-1156
DOI: 10.1055/a-2130-5872
GebFra Magazin
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Barbara Schmalfeldt

Themenschwerpunkt der GebFra-Oktober-Ausgabe ist die Therapie des Zervixkarzinoms und die Früherkennung sowie die Abklärung auffälliger Befunde im Zervixkarzinomscreening. Die Präsentation der Ergebnisse der prospektiv-randomisierten internationalen Multicenterstudie AGO-OP.8 – CCTG CX.5 – SHAPE auf dem Kongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2023 wird die operative Therapie des frühen Zervixkarzinoms Stadium IA2–IB1beeinflussen. In der SHAPE-Studie war die einfache totale Hysterektomie (experimenteller Arm) gegenüber der radikalen Hysterektomie (Standardarm) bei Patientinnen mit frühem Zervixkarzinom nicht unterlegen und führte nach 3 Jahren Nachbeobachtungszeit zu einer pelvinen Rezidivrate von 2,52% (experimenteller Arm) vs. 2,17% (Standardarm) ohne statistisch signifikanten Unterschied bezüglich des rezidivfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens. In einer Stellungnahme diskutiert die Kommission Uterus der Arbeitgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (Fehm et al.) kritisch, unter welchen Voraussetzungen in Zukunft beim frühen Zervixkarzinom eine einfache Hysterektomie eine ausreichende Therapie sein könnte, und geht auf die Limitationen der Studie ein, insbesondere auf die höhere Zahl an laparoskopischen Operationen im Hysterektomiearm, die in Anbetracht der Daten der LACC-Studie und der höheren Rate an extrapelvinen Rezidiven im Hysterektomiearm kritisch hinterfragt werden muss.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. Oktober 2023

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