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DOI: 10.1055/a-2152-4258
Erste Evaluationsergebnisse zum Projektbereich Pflegefachkräfte (BGF)

Erste Evaluationsergebnisse zum Projektbereich Pflegefachkräfte (BGF)
In der wissenschaftlichen Begleitung des POLKA-Projektes wurden bisher verschiedene Teilaspekte in einzelnen Forschungsarbeiten untersucht. Als Grundlage für alle subjektiv erhobenen Daten dienten die Befragungen mittels des standardisierten Fragebogens HHS 3.0+Pflege zu den verschiedenen Assessmentzeitpunkten (T0, T1, T2).
Die Betrachtung der Sitzzeiten während der Arbeitszeit von Pflegkräften ergab eine signifikante Diskrepanz zwischen der subjektiv niedrigen Einschätzung im Vergleich mit der objektiv höheren Messung. Diese Wahrnehmung der eigenen körperlichen Aktivität während der Arbeit könnte zu einem reduzierten Aktivitätsniveau und einem erhöhten Erholungsbedürfnis in der Freizeit führen und damit zu einer zunehmenden Verschlechterung der gesundheitlichen Situation.
Trotz der zu gering eingeschätzten Sitzzeiten ergab die differenzierte Auswertung der objektiven Aktivitätsdaten, die in einer weiteren Untersuchung durchgeführt wurde, eine durchschnittlich relativ hohe körperliche Aktivität bei der Arbeit. Gleichzeitig wurde aber die Vermutung eines niedrigen Aktivitätsniveaus in der Freizeit bestätigt.
Außerdem wurde die subjektive Einschätzung der Arbeitssituation von Pflegekräften zu Beginn des Projektes auf Unterschiede zwischen verschiedenen Einrichtungen bzw. zwischen verschiedenen Personengruppen untersucht, um entsprechende, zielgruppenspezifische Interventionen zur Förderung der Mitarbeitergesundheit abzuleiten. Die Untersuchung ergab allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, sodass sich keine generellen zielgruppenspezifischen Interventionen ableiten lassen, sondern es sollten immer situativ aus dem POLKA-Baukasten die passenden Elemente selektiert werden.
Eine weitere Arbeit untersuchte die Effekte der durchgeführten mehrdimensionalen Bewegungsinterventionen. Hier konnte insbesondere bei den Pflegekräften, die regelmäßig an den angebotenen Interventionen teilgenommen hatten, eine signifikante Verbesserung der HHS-Sub-Dimension „Persönliches Resilienz Niveau“ festgestellt werden. Außerdem blieb die subjektiv eingeschätzte Arbeitsfähigkeit über den Interventionszeitraum auf dem gleichen Niveau, während diese in der Gruppe derer, die nicht an den Angeboten teilgenommen haben, signifikant abnahm. Diese Erkenntnisse zeigen also das Potenzial der bewegungsfördernden und bedarfsorientierten (Kurz-)Interventionen im Setting Pflege auf. Aufgrund der pandemie-bedingten Limitierung der Daten erscheint eine weitere kontrollierte Replikation ohne Pandemiebedingungen und in einer größeren Stichprobe sinnvoll.
Publication History
Article published online:
12 October 2023
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Georg Thieme Verlag
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