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DOI: 10.1055/a-2168-0513
Liebe Kolleginnen und Kollegen der DFR,
zuallererst wünsche ich Ihnen im Namen des gesamten DFR-Vorstands für das neue Jahr 2024 noch alles Gute – möge es für Sie persönlich und auch für unsere Fachgesellschaft ein spannendes und erfahrungsreiches Jahr mit vielen belebenden Begegnungen sein!
Auch die Reisefreude scheint nun trotz weltweiter Krisen und Inflation wieder fast präpandemische Ausmaße angenommen zu haben. Es gibt daher in der reisemedizinischen Praxis wieder ganzjährig großen Beratungsbedarf. Für die reisemedizinische Fortbildung und den fachlichen Austausch dürfen Sie sich u. a. auf unsere 27. Jahrestagung am 29. und 30. November in Aschaffenburg im Martinushaus freuen. Ein vorläufiges Programm finden Sie auf der DFR-Homepage. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Neuer Tollwutimpfstoff
Nach einem Lieferengpass und der Marktrücknahme eines Impfstoffs könnte sich die Verfügbarkeit von Tollwutimpfstoffen mit der Markteinführung von Verorab (Sanofi) bald verbessern. Der neue Impfstoff ist bereits seit Juni 2023 zugelassen und enthält inaktivierte Tollwutviren vom Stamm WISTAR PM/WI 38-1503-3M, die in Verozellen gezüchtet wurden.
Die Ameisen
In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Denn auf den letzten Teil der Reise.
So will man oft und kann doch nicht
Und leistet denn recht gern Verzicht.
Gedicht von Joachim Ringelnatz 1912 (1883–1934, eigentlich Hans Bötticher), deutscher Lyriker, Erzähler und Maler, zit. n. Joachim Ringelnatz Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 65–66. Reisehinweis: Seit 2014 gibt es in Hamburg eine Ameisenskulptur aus Bronze, welche dem Gedicht gewidmet ist. Nach mehrmaliger Beschädigung wurden die Ameisen von Hamburg-Altona in eine Mauernische vor dem Gästehaus der Alfred Toepfer Stiftung an der Elbchaussee 195a in Hamburg-Othmarschen versetzt.
Für das neue Format „Dies & Das“ haben uns einige Anfragen zu häufigen Problemstellungen in der Praxis erreicht. Heute soll es einmal um rechtliche Aspekte beim Impfen gehen (s. folgende Seiten). Schreiben Sie uns gerne, wenn Sie eine spezielle reisemedizinische Fragestellung haben, die wir hier diskutieren sollten oder die Sie selbst angehen wollen. Gerne sind auch Kasuistiken oder sonstige Beiträge von Ihnen erwünscht (wir helfen gerne bei der Umsetzung). Auch ein besonderer Reisebericht kann für die reisemedizinische Beratung relevant sein. Mittlerweile haben wir den reisemedizinischen Konsilservice (bezüglich Hinreisende und Reiserückkehrer) für DFR-Mitglieder etabliert. Richten Sie Ihre Konsilfrage mit anonymisiertem Inhalt gerne an gs@fachgesellschaft-reisemedizin.de (Betreff: „Konsil“). Wir bemühen uns um eine schnelle Beantwortung.
Das neue Jahr 2024 steht übrigens im Gedenken gleich zweier großer Weltreisender, die für uns von besonderem „geistigen“ Interesse sein dürften: Es ist das Jahr des 700. Todestags von Marco Polo (1254–1324), der durch seine (heute überwiegend als belegt geltenden) Reiseberichte Zentralasien bzw. China in Europa bekannt machte; und es ist das Jahr des 500. Todestags von Vasco da Gama (1469–1524), der 1498 den Seeweg nach Indien über das Kap der Guten Hoffnung entdeckte und damit die (bis heute) bedeutsame „Gewürzroute“ eröffnete. Meere, Gebirge, Wüsten und Dschungel wurden dafür bezwungen. Wie beschwerlich mussten diese „Berufsreisen“ damals doch gewesen sein! Von Marco Polo ist gar überliefert, dass er auf dem Weg zum Handelszentrum Kaschgar in China schwer erkrankte. Um welche Erkrankung es sich genau handelte, ist allerdings nicht bekannt. Es brauchte jedenfalls ein Jahr, bis er sich in der Bergregion Badachschan (heute Afghanistan) soweit erholt hatte, dass er seine Reise fortsetzen konnte. Als er nach Hause zurückkehrt, wird er zunächst nicht mehr erkannt. Erst als er Edelsteine und Seide auspackt, begreift man: Marco Polo ist von seiner Reise tatsächlich lebend zurückgekehrt …
Für den DFR-Vorstand Dr. Sebastian Wendt
1. DFR-Vizepräsident Dr. Markus Frühwein
Mein Name ist Markus Frühwein und ich bin als niedergelassener Hausarzt, Tropen- und Reisemediziner Inhaber der Praxis Dr. Frühwein + Partner in München, die als erste Gelbfieberimpfstelle Bayerns eine lange reisemedizinische Tradition prägt. Außerdem bin ich im Rahmen einer arbeitsmedizinischen GmbH in die betriebsmedizinische Betreuung in Hinblick auf reise- und tropenmedizinische Aspekte tätig. Die Reisemedizin ist für mich in ihrer gesamten Breite ein faszinierendes Querschnittsfach, das einer Praxis, beispielsweise über die Reiseberatung, Impfungen, Tauchmedizin, Höhenmedizin oder die Behandlung erkrankter Rückkehrer, eine besondere medizinische Tiefe verleiht.
Neben der Reise- und Tropenmedizin liegt mein fachlicher Schwerpunkt im Bereich Impfungen, insbesondere Impfungen bei Immunsupprimierten. Ich versuche, den Impfgedanken über Vortragstätigkeit und mediales Engagement zu unterstützen und zu verbreiten. Als Master in Health Management habe ich auch einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund.
In Bayern bin ich Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI), Delegierter der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) sowie Vorstandsmitglied in der Bayerischen Gesellschaft für Infektions-, Tropenmedizin und Impfwesen und vertrete in allen Gremien die Interessen der reisemedizinisch tätigen und impfenden Ärzte. Seit September 2023 bin ich Teil des Vorstands der DFR und mir liegt dabei besonders die praktische Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse und Empfehlungen in die reisemedizinische Praxis im niedergelassenen sowie im arbeitsmedizinischen Bereich am Herzen, um wirklich einen Mehrwert für unsere Mitglieder zu schaffen.
Dr. Markus Frühwein, MaHM
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
09. Februar 2024
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Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Wendt S, Trawinski H, Pietsch C. et al Impfungen. Internist (Berl) 2021; 62: 1295-1309
- 2 Ständige Impfkommission. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2023. Epid Bul 4/2023: 3–68 doi: 10.25646/10829.4
- 3 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention Anforderungen an die Hygiene bei Punktionen und Injektionen. Bundesgesundheitsbl 2011; 54: 1135-1144