intensiv 2024; 32(01): 1
DOI: 10.1055/a-2168-8130
Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Kein Tag auf einer Intensivstation ist wie der andere. Wechselnde Patienten, jeden Tag andere Therapien und Diagnostikverfahren, Notfälle, Schichtarbeit, wechselnde Kolleginnen und Kollegen – das macht unsere Arbeit auf der Intensivstation abwechslungsreich, aber auch sehr anspruchsvoll.

„Heute übernimmst du diesen Patienten.“ Mit diesen Worten begrüßte mich mein damaliger Praxisanleiter. Das Besondere: Es war mein allererster Tag. Ich kam frisch von der Krankenpflegeschule. Null Erfahrung. Null Selbstvertrauen. Gerade mal 22 Jahre jung. Mein Praxisanleiter hat mich nicht allein gelassen, sondern mich als Mentor unterstützt und so langsam an die große Verantwortung herangeführt.

Dem Mitarbeitenden Verantwortung zu übertragen, sorgt für ein Bewusstsein der Selbstwirksamkeit – die höchste Form der menschlichen Motivation. Verantwortung muss aber klar kommuniziert werden. Allein dadurch ließen sich in vielen Kliniken hohe Reibungsverluste vermeiden. Trotzdem werden immer Fehler passieren. Ziel ist es, eine Kultur zu schaffen, in der Fehler offen angesprochen werden. Eine positive Fehlerkultur nimmt den Mitarbeitenden die Angst, Fehler zu machen. Angst führt zu Passivität, hemmt Kreativität und erhöht die Fehlerquote, weil sie Stress verursacht. Auch hier spielt das Vertrauen ins Team eine große Rolle. Und eine gute Einarbeitung mit Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie regelmäßige Simulationstrainings.

Was es dazu braucht, wenn unser Schubladendenken ins Leere läuft, ist unsere Intuition. Wir alle haben diese innere Stimme. Was wir brauchen, ist der Mut, ihr Gehör zu schenken. Wer Ziele erreichen will, muss es schaffen, Menschen zu erreichen!

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

Rita Wegmann



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Article published online:
09 January 2024

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