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DOI: 10.1055/a-2174-1439
Die Megaendoprothese im Revisionsfall – eine Kosten-Erlös-Analyse im aG-DRG-System
Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | EnglishZusammenfassung
Einleitung
Die Verwendung von Megaendoprothesen in der Revisionsendoprothetik kann für komplexe Behandlungsfälle eine gute Behandlungsqualität liefern. Im Rahmen einer neoplastischen Indikation wird i. d. R. die Diagnosis Related Group (DRG) I95A mit einem Relativgewicht von 4,906 (2021) abgerechnet. Im Gegensatz dazu wird in der Revisionsendoprothetik, je nach Gelenkersatz, die entsprechende DRG angesteuert. Die Mehrkosten gegenüber der abgerechneten DRG sollen durch Vereinbarung krankenhausindividueller Zusatzentgelte ausgeglichen werden. Diese komplexen Operationen haben einen hohen fachlichen und operativen Anspruch und häufen sich überwiegend in spezialisierten Abteilungen. Wir haben in einer orthopädischen Fachklinik eine Kosten-Erlös-Analyse für den Einsatz der Megaendoprothese im Revisionsfall durchgeführt. Es soll die Frage beantwortet werden: Ist eine Kostendeckung im aG-DRG-System (aG-DRG: ausgegliederte German Diagnosis Related Groups) möglich?
Material und Methoden
Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Behandlungskosten. Im Zeitraum von 2018 bis 2020 wurden in der Fachklinik 113 Patienten mit einer Megaendoprothese nach aseptischer und septischer Revision einer Hüft- oder Knieprothese mit konsekutivem Knochendefekt behandelt und in die Studie eingeschlossen. Berücksichtigt wurden relevante fallbezogene Kostentreiber der aG-DRG-Matrix (u. a. Personal- und Sachkosten des OP-Bereichs und der Station). Die Ermittlung der Ist-Kosten erfolgte nach den Vorgaben des vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) herausgegebenen Kalkulationshandbuches. Für jeden Patientenfall wurde der Deckungsbeitrag durch Relation der klinikinternen Kosten mit dem jeweiligen Kostenblock der angesteuerten aG-DRG-Matrix berechnet.
Ergebnisse
Nach dem DRG-System 2021 kamen 17 verschiedene DRGs zur Abrechnung, dem ein patientenbezogener Gesamtschweregrad (PCCL) von 70% ≥ 4 zugrunde lag. Verglichen mit der InEK-Kalkulation kommt es zu einer Unterdeckung in den untersuchten Bereichen von 2901 € je Patientenfall. Die Personalkosten des ärztlichen Dienstes zeigen eine Unterdeckung sowohl im Kostenstellenbereich OP als auch Station. Die Implantatkosten zeigen eine klinikspezifische Unterdeckung von −2181 €. Bei der Analyse der Risikofaktoren auf die Kostendeckung wiesen nur diese einen signifikanten Unterschied auf.
Schlussfolgerung
Die Implantation der Megaprothese im Revisionsfall stellt häufig die letzte Option zum Erhalt der Extremitätenfunktion dar. Gegenwärtig ist diese Leistung in der orthopädischen Fachklinik nicht kostendeckend zu erbringen, trotz einer hohen Spezialisierung und Prozessoptimierung. Die von der Politik gewünschte Spezialisierung der Kliniken setzt eine ausreichende Vergütung komplexer Behandlungsfälle voraus. Das wirtschaftliche Ergebnis jedes Behandlungsfalles ist mit einem Risiko behaftet, das nicht vorhergesagt werden kann. Im Gegenzug wird der Revisionschirurg mit diesen Patienten konfrontiert und muss sie behandeln. Die hohe Standardabweichung weist auf große Unterschiede der Kosten-Erlös-Situation jedes einzelnen Falles hin. Unser Ergebnis zeigt erstmals eine realistische Kostenbetrachtung für die Megaprothese im Revisionsfall und unterstreicht, wie wichtig ein adäquat mit den Kostenträgern vereinbartes krankenhausindividuelles Zusatzentgelt ist. In die Kalkulation sollten nicht nur die Implantatkosten, sondern auch die höheren Personalkosten (erhöhter Planungsaufwand, Qualitätssicherungskonferenzen, OP-Zeit etc.) einfließen.
Schlüsselwörter
Megaendoprothese im Revisionsfall - Diagnoses Related Group (DRG) - Kosten-Erlös-AnalysePublikationsverlauf
Eingereicht: 01. Juni 2023
Angenommen nach Revision: 11. September 2023
Artikel online veröffentlicht:
23. Oktober 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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