Individualisierte Risikoabschätzung bei asymptomatischer Karotisstenose notwendig

Die Prävalenz der moderaten bis hochgradigen asymptomatischen Karotisstenose (asymptomatic carotid artery stenosis, ACAS) wird in der Allgemeinbevölkerung auf 0,5 % bis 2 % geschätzt. ACAS ist häufiger bei Männern und ihre Häufigkeit nimmt mit dem Lebensalter zu. Die Wirksamkeit von Karotiseingriffen (Operation und Stenting) bei Patienten mit ACAS hängt von der absoluten Risikoreduktion ab, die für Patienten durch diese Eingriffe erzielt werden kann. Die Raten ipsilateraler ischämischer Schlaganfälle bei konservativ behandelten Patienten sind bislang jedoch unpräzise und variieren stark zwischen unterschiedlichen Studien.

Fazit

Das berichtete Risiko eines ipsilateralen ischämischen Schlaganfalls bei Patienten mit ACAS ist seit Mitte der 1970er Jahre alle 5 Jahre um 24 % zurückgegangen, was den routinemäßigen Einsatz von Eingriffen an der Karotis weiter infrage stellt. Das Risiko war bei Patientinnen geringer und bei hochgradiger ACAS mehr als doppelt so hoch wie bei mittelgradiger. Die Einbeziehung dieser Erkenntnisse in die individuelle Risikobewertung kann nach Ansicht der Autoren dabei helfen, den Nutzen von Karotiseingriffen bei ausgewählten einzelnen Patienten mit ACAS zu bestimmen. Auf der anderen Seite können unnötige Eingriffe bei Patienten vermieden werden, die davon nicht profitieren.

Publication History

Article published online:
05 December 2023