Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2024; 19(03): 249-269
DOI: 10.1055/a-2177-7974
Innovationen und Perspektiven

Phantomschmerzen: gegenwärtige Behandlungsstrategien

Lisa Lorbeer
,
Julia Schiessler
,
Mirjam Eberhardt
,
Luis A Pardo Jr
,
Stephan Sehmisch
,
Jennifer Ernst

Phantomschmerzen sind schmerzhafte Empfindungen in amputierten Körperteilen. Diese Schmerzen nehmen häufig einen chronischen Verlauf und betreffen bis zu 80% der Amputierten in unterschiedlicher Intensität, Auswirkung und Dauer. Klinisch relevant ist die Differenzierung von Phantomschmerzen und nicht-schmerzhaften Phantomempfindungen. Phantomschmerzen können intermittierend oder kontinuierlich auftreten, werden von bis zu 80% der Betroffenen mit hoher Schmerzintensität angegeben und schränken die Lebensqualität deutlich ein.

Kernaussagen
  • Phantomschmerzen beschreiben schmerzhafte Empfindungen in der amputierten Extremität, die sich in ihrer Intensität, Dauer, Qualität und Häufigkeit unterscheiden.

  • Abzugrenzen von Phantomschmerzen sind

    • nicht-schmerzhafte Phantomempfindungen;

    • Stumpfschmerzen, die am Stumpf selbst lokalisiert sind und sich in ihrer Pathogenese und Therapie vom Phantomschmerz unterscheiden.

  • Die Therapie von Phantomschmerzen besteht aus einem multimodalen Ansatz, aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Verfahren sowie chirurgischen Interventionen.

  • Chirurgische Interventionen können zur Prävention von Phantom- und Neuromschmerzen beitragen. Phantom- und Neuromschmerzen lassen sich nachhaltig durch neue innovative chirurgische Verfahren wie Targeted Muscle Reinnervation (TMR) und Regenerative Peripheral Nerve Interfaces (RPNI) reduzieren.

  • Sensorisches Feedback führt zu einer Reduktion von Phantomschmerzen, einer erhöhten Prothesentoleranz und Embodiment.



Publication History

Article published online:
05 June 2024

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