Aktuelle Kardiologie 2024; 13(01): 41-50
DOI: 10.1055/a-2181-8122
Kurzübersicht

Risikoreduktionsstrategien bei Patienten mit spezifischen kardiovaskulären Erkrankungen inkl. antithrombotische Therapie vor und nach nicht kardialen Operationen

Strategies for Risk Reduction in Patients with Specific Cardiovascular Diseases Including Antithrombotic Therapy, before and after Non-cardiac Surgery
Robin Kluthke
1   Medizinische Klinik l - Kardiologie, Pneumologie, Elektrophysiologie, Intensivmedizin, Katholisches Klinikum Lünen Werne GmbH, St.-Marien-Hospital Lünen, Lünen, Deutschland (Ringgold ID: RIN88932)
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Christian Perings
1   Medizinische Klinik l - Kardiologie, Pneumologie, Elektrophysiologie, Intensivmedizin, Katholisches Klinikum Lünen Werne GmbH, St.-Marien-Hospital Lünen, Lünen, Deutschland (Ringgold ID: RIN88932)
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Zusammenfassung

Der Anteil älterer und multimorbider Patienten, die sich einem operativen Eingriff unterziehen, wird auch zukünftig steigen. Bereits zum aktuellen Zeitpunkt können bei einem relevanten Patientenkollektiv perioperative kardio- und zerebrovaskuläre Komplikationen beobachtet werden. Diese nehmen mit steigendem Patientenalter ebenso wie die Polypharmazie zu. Patienten mit darüberhinaus präexistenten und medikamentös behandelten kardiovaskulären Erkrankungen haben ein per erhöhtes Risiko für perioperative Komplikationen.

Um diesen bestmöglich zu begegnen, sind allgemeine wie auch individuelle Risikoreduktionsstrategien elementar.

Die ESC-Leitlinie zum kardiovaskulären Assessment und Management von Patienten mit nicht kardiochirurgischem Eingriff umfasst in seiner aktuellsten Fassung konkrete Handlungsempfehlungen diesbezüglich. Sie eröffnet die Möglichkeit von „generellen“ Therapiepfaden hin zu einem individualisierten Weg, vorausschauende interdisziplinäre Therapieentscheidungen zu treffen, um perioperative Komplikationen zu minimieren.

Abstract

The proportion of elderly and multimorbid patients undergoing surgery will continue to increase in the future. At the present time, perioperative cardiovascular and cerebrovascular complications can already be observed in a relevant group of patients. These complications increase with increasing patient age, as does polypharmacy. Patients with pre-existing cardiovascular disease and cardiovascular disease treated with medication also have an increased risk of perioperative complications.

General and individual risk reduction strategies are essential to countering these in the best possible way.

The ESC guideline on cardiovascular assessment and management of patients undergoing noncardiac surgery, in its most recent version, includes precise recommendations for commonly used agents. It provides the opportunity to move from “general” therapeutic pathways to an individualized way of making anticipatory interdisciplinary therapeutic decisions to minimize perioperative complications.

Was ist wichtig?

Mit dem überarbeiteten Teil der ESC-Leitlinie zum Management von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen sowie der der medikamentösen Therapie bei nicht kardialen chirurgischen Eingriffen ist ein Nachschlagewerk für die tägliche Praxis entstanden.

Es werden neben spezifischen Empfehlungen zum Umgang mit dezidierten kardiovaskulären Erkrankungen konkrete Vorschläge zum Umgang mit gängigen Substanzklassen gemacht: Eine bestehende Therapie mit Betablockern und Statinen sollte fortgesetzt werden, während andere Wirkstoffe zumindest kurzzeitig unterbrochen werden sollten.

Das Werk trägt zu einer zunehmenden individualisierten Therapie bei, um die perioperative Sicherheit zu erhöhen. Es betont in diesem Kontext die Wichtigkeit einer interdisziplinären Teamarbeit beim Informationsaustausch sowie bei der Therapieentscheidung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. Februar 2024

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