Angewandte Nuklearmedizin 2023; 46(04): 279-280
DOI: 10.1055/a-2187-2563
Live(r), Laugh, Love – Bildgebung und Therapie primärer und sekundärer Lebertumore
Editorial

Live(r), Laugh, Love - Bildgebung und Therapie primärer und sekundärer Lebertumore

Live(r), Laugh, Love – Imaging and Therapy of primary and secondary liver tumors
Harun Ilhan
1   Radiologische, Strahlentherapeutische und Nuklearmedizinische PartG 1432, Die Radiologie, 80331 München, Deutschland
2   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, LMU Klinikum, München, Deutschland
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Sehr geehrte Leser*innen,
sehr geehrte Kolleg*innen,

Live, laugh, love – wer kennt ihn nicht, diesen eingängigen, laut Wikipedia auch durchaus sehr seichten Spruch, den Sie sicher bereits auf unzähligen Motivationspostern und Einrichtungsgegenständen gesehen haben. Nun, in diesem Augenblick, in dem ich dieses Editorial verfasse, geht in meiner schönen Heimatstadt München gerade das Oktoberfest zu Ende.

Live, laugh, love – ein Motto, dass hier in den letzten Wochen Millionen Menschen ausgiebig verfolgt und gefeiert haben. Und das natürlich begleitet von einer ausreichenden Menge Alkohol (wohl in diesem Jahr allein 6,5 Millionen Liter Bier). Und welches menschliche Organ musste wohl in den letzten Wochen schier über sich hinauswachsen? Erraten! Die Leber… Daher steht diese Ausgabe passenderweise unter dem Motto „Live(r), laugh, love“. Wäre dieses für mich sehr faszinierende (und für die Karnivoren unter Ihnen vermutlich sehr köstliche) Organ nicht von zentraler Bedeutung für unseren Organismus, hätte hier während des Oktoberfestes niemand etwas zu lachen (und zu lieben) gehabt. Leider sind Erkrankungen der Leber, wie Sie alle wissen, meist auch sehr dramatisch. Dies gilt insbesondere für onkologische Erkrankungen, bei denen eine Beteiligung der Leber oft maßgeblich die Prognose beeinflusst.

Diese Ausgabe soll der Diagnostik und Therapie primärer und sekundärer Lebertumore gewidmet sein, wobei der therapeutische Fokus auf der Radioembolisation mit Harz-, Glas- und PLLA-Mikrosphären liegt. Zugegebenermaßen waren die teils überraschend „nüchternen“ Daten prospektiver, randomisierter Studien der letzten Jahre nicht gerade zuträglich zur Förderung des Einsatzes dieser Therapie im Rahmen interdisziplinärer Therapieentscheidungen in den jeweiligen Tumorboards. Nichtsdestotrotz haben jedoch in den letzten Jahren sowohl Kliniker als auch die Industrie verstanden, dass die Nuklearmedizin einschließlich der Medizinphysik von zentraler Bedeutung im Rahmen der Radioembolisation ist und sein muss. Für mich persönlich war und ist die Radioembolisation in meiner klinischen und wissenschaftlichen Laufbahn von großer Bedeutung. Daher habe ich es mir auch nicht nehmen lassen, bei verschiedenen Artikeln im Rahmen dieser Ausgabe mitzuwirken.

In einem ausführlichen CME-Beitrag, den wir gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Dr. Lars Stegger aus Münster und Herrn Prof. Dr. Ahmadzadehfar aus Dortmund verfasst haben, soll das Konzept der Radioembolisation von der Patientenselektion bis zur Nachsorge beleuchtet werden. Dabei wird auch der Stellenwert der interventionellen Radiologie betrachtet. Die meisten Daten bezüglich der Radioembolisation sind derzeit für Harz- und Glasmikrosphären verfügbar. In einem separaten Artikel beleuchten Zacherl et al. den Einsatz der relativ neuen Holmium-Poly-L-Milchsäure-Mikrosphären.

Insbesondere in den letzten Jahren ist das Thema Dosimetrie im Rahmen der Radioembolisation zunehmend relevant geworden. Das Fehlen eines dosimetriespezifischen Endpunkts wird immer wieder als einer der Gründe für das Scheitern der groß angelegten Phase-II- und -III-Studien angesehen. Brosch-Lenz et al. beschreiben hier die aktuellen Dosimetriekonzepte sowohl für die prä-therapeutische Aktivititätsberechnung als auch für die posttherapeutische Dosimetrie zur Beurteilung des Therapieerfolgs.

Ein weiteres Thema dieser Ausgabe ist die radiologische und nuklearmedizinische Bildgebung primärer und sekundärer Lebertumore. In 2 sehr bildreichen Übersichtsartikeln beleuchten Mansour et al. die radiologische bzw. Holzgreve et al. die nuklearmedizinische Bildgebung bei Lebertumoren mit einem Fokus auf typische Befunde untermauert von zahlreichen Bildbeispielen und verschiedener Radiopharmaka, die im Rahmen der PET-Bildgebung bei verschiedenen Tumorentitäten Anwendung finden.

Ich hoffe, dass es uns gelungen ist, mit diesen Beiträgen eine für Sie interessante und praxisrelevante Ausgabe zusammenzustellen. Ich wünsche Ihnen mindestens so viel Spaß bei der Lektüre wie ihn 7,2 Millionen Besucher des Oktoberfestes hatten. Getreu dem Motto: Live(r), Laugh, Love!



Publication History

Article published online:
07 December 2023

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