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DOI: 10.1055/a-2187-9746
Demedikalisierung – weniger ist oft mehr
Der Einsatz von wirksamen Medikamenten hat in den letzten 100 Jahren eine enorme Wirksteigerung ärztlichen Handelns bewirkt. Neben diesen positiven Wirkungen treten allerdings auch unerwünschte Effekte auf. Darum ist es zunehmend bedeutsam, dass wir uns in unserem ärztlichen Handeln nicht nur auf die Verordnung, sondern auch auf das Absetzen von Medikamenten fokussieren. Der Artikel versucht Kolleginnen und Kollegen zur Demedikalisierung zu ermuntern.
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Die Überwachung und Überprüfung von Medikamentenverordnungen ist eine der bedeutendsten hausärztlichen Aufgaben.
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Um die Übersicht über die Medikation zu behalten, helfen verschiedene Institutionen, die pharmakologische Informationen für Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung stellen.
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Die Indikation für jede Medikamentenverordnung muss geprüft werden.
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Es gibt eine Reihe entbehrlicher Medikamente und einige Symptome können auch durch nicht medikamentöse Maßnahmen verbessert werden.
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Bei Multimedikation müssen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten unbedingt präsent sein und beachtet werden.
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Die Leitlinie empfiehlt die Fokussierung der Therapie auf die Gesamtheit aller Erkrankungen, was für einen zentralen Arzt spricht, der die Therapie koordiniert.
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Die zunehmende Multimorbidität und die damit verbundene Polymedikation zieht weitere Komplikationen nach sich und es wird deshalb immer bedeutsamer, die Patientensicherheit mehr in den Fokus zu nehmen.
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Für das Absetzen von Medikamenten ist der Algorithmus von Garfinkel hilfreich.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
14. März 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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