Klin Monbl Augenheilkd 2024; 241(01): 119-135
DOI: 10.1055/a-2193-2568
CME-Fortbildung

Intermediäre und posteriore Uveitis – Teil 2

KrankheitsbilderIntermediate and Posterior UveitisDisease entities
Karoline Baquet-Walscheid
,
Carsten Heinz

Intermediäre und posteriore Uveitis können multiple infektiöse und nicht infektiöse Ursachen haben, und insbesondere posteriore Uveitiden sind klinisch sehr vielgestaltig. Einige Entitäten bedürfen einer umgehenden Therapieeinleitung, um die Visusprognose zu sichern. Der Beitrag zeigt typische Charakteristika intermediärer und posteriorer Uveitiden und erläutert Besonderheiten bei deren Behandlung.

Abstract

Intermediate and posterior uveitis can have multiple infectious and noninfectious causes, and posterior uveitis in particular is clinically multifaceted. Some entities require prompt initiation of therapy to ensure visual prognosis. This article presents typical characteristics of intermediate and posterior uveitides and explains special features of their treatment.

Kernaussagen
  • Bei der intermediären und posterioren Uveitis ist die sichere Identifikation bzw. der Ausschluss einer infektiösen Genese (z. B. Lues, Toxoplasmose oder Virusinfektion) vor Beginn einer Therapie entscheidend. So gehört die Lues-Serologie zu jeder Abklärung einer Uveitis, wohingegen die Diagnose einer Toxoplasmose- oder Virusinfektionen in der Regel klinisch gestellt werden kann.

  • Des Weiteren darf das primäre vitreoretinale Lymphom (PVRL) als seltenes, aber hochrelevantes Uveitis-Maskeradesyndrom nicht mit einer intermediären oder posterioren Uveitis verwechselt werden.

  • Retinale Nekrosen können fulminant verlaufen und bei immunkompetenten oder immunsupprimierten Patienten auftreten. Entscheidend ist die sofortige systemische antivirale Therapie bei entsprechendem Verdacht. Zur Erregerdifferenzierung eignet sich die PCR-Analyse von Vorderkammer- oder Glaskörperpunktat (am häufigsten: Varicella-zoster-Virus).

  • Häufige Ursache einer nicht infektiösen posterioren oder intermediären Uveitis ist die Sarkoidose. Typische Befunde sind chorioretinale Granulome, die als periphere „Münznarben“ abheilen, sowie die retinale Vaskulitis.

  • Die multiple Sklerose als Assoziation einer intermediären Uveitis muss vor Therapiebeginn mit Adalimumab sicher ausgeschlossen werden, da die Demyelinisierung durch eine TNF-Inhibition verschlechtert werden kann. Hierzu ist in der Regel ein zerebrales MRT, ggf. auch mit Darstellung des Rückenmarks im Bereich der Halswirbelsäule, notwendig.

  • Die White-Dot-Syndrome sind vielgestaltig und bezüglich Prognose und Therapienotwendigkeit heterogen. Eine langfristige systemische immunmodulierende Therapie ist in der Regel erforderlich bei Patienten mit Birdshot-Chorioretinopathie, multifokaler Choroiditis mit Panuveitis, serpiginöser Choroiditis und häufig auch bei Punctate Inner choroidopathy, wobei Patienten mit letzterem Krankheitsbild v. a. ein hohes Risiko für eine sekundäre choroidale Neovaskularisation (CNV) aufweisen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
17. November 2023

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