Sprache · Stimme · Gehör 2024; 48(02): 79
DOI: 10.1055/a-2193-5674
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Komorbiditäten und Schweregrade kindlicher Sprechapraxien

Es gibt sprachentwicklungsgestörte Kinder, die trotz Frühförderung, Behandlung von Schwerhörigkeiten und Sprachtherapie weit hinter den Erwartungen an die Wirksamkeit der Maßnahmen zurückbleiben, also „therapieresistente“ Verläufe zeigen. Früher, vor Jahrzehnten, fand man sich mit am Ende lebenslang „Sprachbehinderten“ ab; viele sind auf Unterstützte Kommunikation (Talker) angewiesen. Heute wollen wir alle Ursachen solcher Verläufe herausbekommen und am besten auch erfolgreich behandeln. Ein Kandidat für die Erklärung dieser „mysteriösen“ therapieresistenten Verläufe besonders auch der Ausspracheebene ist die kindliche Sprechapraxie (engl. childhood apraxia of speech: CAS). Deren Definition ist fast identisch mit der deutschsprachigen Definition der „Verbalen Entwicklungsdyspraxie“ (VED). Beide fasst man als neurologische Störung der motorischen Kontrolle der Sprechmuskulatur auf. In der Publikation von Chenausky et al. wurde untersucht, wie häufig mit welchen Komorbiditäten zu rechnen ist.

Fazit

CAS war in dieser Studie die am häufigsten vorkommende Begleiterkrankung (95 %), gefolgt von kognitiven Beeinträchtigungen (78,1 %) und rezeptiven Sprachstörungen (72,5 %). Je höher die Anzahl an Begleiterkrankungen, desto höher war die CAS-Schwere. Die Studie betonte die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die genauen Ursachen und Zusammenhänge von CAS und seinen Begleiterkrankungen zu klären.



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Article published online:
14 June 2024

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