Z Sex Forsch 2023; 36(04): 213-222
DOI: 10.1055/a-2194-5972
Originalarbeit

Informiertheit von ungewollt schwangeren Frauen mit Abbruch in Deutschland

Informedness in Unintentionally Pregnant Women Who Have Had Abortions in Germany
Maria Schneider
Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hochschule Fulda
,
Sarah Eckardt
Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hochschule Fulda
,
Rona Torenz
Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hochschule Fulda
,
Ines Thonke
Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hochschule Fulda
,
Heike Vollmer
Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hochschule Fulda
,
Anke Wyrobisch-Krüger
Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hochschule Fulda
,
Daphne Hahn
Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Hochschule Fulda
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Einleitung Für eine selbstbestimmte, informierte Entscheidung sowie qualitativ hochwertige Versorgung benötigen Frauen beim Schwangerschaftsabbruch zielgerichtete, vertrauenswürdige Informationen.

Forschungsziele Im Beitrag werden Informationsbedarfe, -quellen und -barrieren von Frauen mit Schwangerschaftsabbruch untersucht und es wird gezeigt, wann sich Frauen gut beziehungsweise schlecht informiert fühlen.

Methoden Die Analysen basieren auf den Daten der Online-Querschnittsbefragung von 594 Frauen mit Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft in Deutschland, die im Rahmen der ELSA(Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer – Angebote der Beratung und Versorgung)-Studie 2021/2022 durchgeführt wurde.

Ergebnisse Am häufigsten suchten die Befragten Informationen über Pflichtberatungsstellen und Abbrucheinrichtungen und fanden hilfreiche Informationen bei Beratungsstellen, Arztpraxen sowie auf Webseiten/Suchmaschinen. Die 2019 eingeführte Liste der Bundesärztekammer spielte bei den Befragten eine sehr geringe Rolle, um eine Abbrucheinrichtung zu finden. Circa 80 % fühlten sich (sehr) gut rund um den Schwangerschaftsabbruch informiert. Wichtige Faktoren sind dafür der Erhalt aller benötigten Informationen und die Aufklärung über verschiedenen Methoden beim ersten Arztgespräch. Gleichzeitig gab mehr als jede zweite Befragte (58 %) an, auf Informationsbarrieren gestoßen zu sein. Ein Viertel der befragten Frauen erhielt nicht alle benötigten Informationen und ein Drittel fühlte sich nicht umfangreich über alle Methoden aufgeklärt.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz von evidenzbasierten und wertneutral vermittelten Informationen, die für alle Frauen gleich zugänglich sein müssen. Bereits bestehende Informationsangebote sollten auf die Bedürfnisse der Frauen zugeschnitten werden und ihre Qualität sollte sichergestellt werden.

Abstract

Introduction In order to be able to make a self-determined decision and to receive high-quality care, women undergoing abortion need specific, trustworthy information.

Objectives This article examines the information needs, sources, and barriers for women having abortions and shows when women may feel well or poorly informed.

Methods The analyses are based on data from the online cross-sectional survey of 594 women in Germany who had an unintended pregnancy terminated, conducted as part of the ELSA (Experiences and Living Conditions of Unintended Pregnant Women – Counseling and Care Services) 2021/2022 study.

Results Respondents most frequently sought counseling centers for statutory mandatory counseling and abortion services, and found helpful information at counseling centers, medical practices, and on the Internet (52 %). The list introduced by the German Medical Association in 2019 did not play a significant role in finding an abortion facility for the respondents. Approximately 80 % rated their level of information about the abortion as (very) good. Important factors are: receiving all the necessary information, and being informed about various methods during the first consultation with the doctor. At the same time, more than half of the responders (58 %) encountered information barriers: A quarter of women surveyed did not receive all the information they needed, and a third did not feel they had been fully informed about all the methods.

Conclusion The results underline the relevance of evidence-based and value-neutral information that must be equally accessible to all women. Existing information offers need to be adapted to women’s needs and their quality must be examined and ensured.



Publication History

Article published online:
05 December 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany