Arthritis und Rheuma 2024; 44(02): 101-111
DOI: 10.1055/a-2214-5030
Schwerpunkt

Neue Ansätze in der immunologischen Therapie der Riesenzellarteriitis und Polymyalgia rheumatica

Simon M. Petzinna
1   Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie, Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
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Valentin S. Schäfer
1   Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie, Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
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ZUSAMMENFASSUNG

Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist eine Autoimmunerkrankung der großen und mittelgroßen Arterien. Sie ist die häufigste primäre systemische Vaskulitis in der westlichen Welt. Eine verzögerte Diagnose kann schwerwiegende Komplikationen wie permanenten Sehverlust zur Folge haben. Der vaskuläre Ultraschall hat sich als schnelle und zuverlässige Methode in der Diagnostik der RZA etabliert. Pathophysiologisch zeigt sich ein Zusammenspiel des angeborenen und adaptiven Immunsystems. Eine häufige Assoziation besteht mit der Polymyalgia rheumatica (PMR). Bei Verdacht auf RZA ist eine sofortige Glukokortikoid-Stoßtherapie, gefolgt von einem Tapering zumeist über 6 Monate, indiziert. Tocilizumab, ein Inhibitor des IL-6-Rezeptors, hat sich als therapeutischer Goldstandard zur Reduktion der kumulativen Steroid-Dosis und Rezidivrate der RZA etabliert. Bei der Behandlung der PMR werden primär Glukokortikoide eingesetzt, wobei ein Tapering über mindestens 1 Jahr empfohlen wird. Bei hohem Risiko für ein Rezidiv kann zusätzlich die Gabe von Methotrexat oder Tocilizumab in Betracht gezogen werden. Derzeit befinden sich zahlreiche Therapieansätze zur Behandlung von RZA und PMR in klinischen Studien.



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Article published online:
16 April 2024

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