Nervenheilkunde 2024; 43(04): 203-208
DOI: 10.1055/a-2216-7172
Schwerpunkt

Angst- oder furchtbezogene Störungen in der ICD-11

Anxiety or fear-related disorders in the ICD-11
Andrea Ertle
1   Institut für Psychologie, Humboldt-Universität zu Berlin
,
Ulrike Lüken
1   Institut für Psychologie, Humboldt-Universität zu Berlin
2   German Center for Mental Health (DZPG), partner site Berlin-Potsdam
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ZUSAMMENFASSUNG

Die Neuordnung der Angst- oder furchtbezogenen Störungen in der ICD-11 wird, auch im Vergleich zum DSM-5, beschrieben. Wichtigste Veränderungen sind die gleichberechtigt nebeneinanderstehenden Kategorien „Panikstörung“ und „Agoraphobie“, die Einordnung von „Trennungsangststörung“ und „Selektiver Mutismus“ in das Kapitel sowie die Auflösung der meisten Hierarchieregeln. Die Veränderungen werden die Diagnosestellung in der Praxis vereinfachen, von empirisch nicht haltbaren theoretischen Annahmen befreien und gleichzeitig zu einem Anstieg der Prävalenz von Angststörungen und deren Komorbiditätsraten führen.

ABSTRACT

The reorganization of anxiety or fear-related disorders in ICD-11 is described, also in comparison to DSM-5. The most important changes are the now equally important categories of panic disorder and agoraphobia, the inclusion of separation anxiety disorder and selective mutism in the chapter and the elimination of most hierarchical rules. The changes will simplify the diagnosis in practice, free it from empirically untenable theoretical assumptions and at the same time lead to an increase in the prevalence of anxiety disorders and their comorbidity rates.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. April 2024

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