Die Wirbelsäule 2024; 08(04): 247-261
DOI: 10.1055/a-2236-4903
CME-Fortbildung

Endoskopische Bandscheibenchirurgie

Endoscopic Disc Surgery
Christoph J. Siepe
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Nach initial offener Durchführung stellt der Einsatz des Operationsmikroskops heutzutage im Rahmen dekomprimierender Verfahren wie der operativen Behandlung von Bandscheibenvorfällen oder der Dekompression einer Spinalkanalstenose den Gold-Standard dar. Mit Einführung der vollendoskopischen Eingriffe in uniportalen Technik konnte die Invasivität der Eingriffe mit den bekannten Vorteilen der MIS-Chirurgie nochmals reduziert werden.

Abstract

Microsurgical techniques significantly reduced the invasiveness of lumbar decompression surgeries in comparison to previous open techniques since their introduction in the 1980´s and nowadays represent the “gold standard” for the surgical treatment of pathologies such as lumbar disc herniations and/or spinal canal stenosis. The advantages of minimally invasive surgery (MIS) are multifold and include reduced access related tissue trauma, less postoperative wound pain, early patient mobilisation and return to daily living activities, reduced blood loss and others. Full-endoscopic techniques performed through a uniportal approach through a single 6–8mm skin achieved a further reduction of the surgical access related invasiveness. The risk of surgical site infection/wound healing problems is minimal, and surgeries can be performed almost independently of the patient´s weight. A considerable learning curve is required to fully acquire the surgical skills to master the endoscopic technique which is considered one of the drawbacks of the technique.

Kernaussagen
  • Die Mikrochirurgie stellt heutzutage den „Gold Standard“ der operativen dekomprimierenden Verfahren dar.

  • Mit Einführung der vollendoskopischen Eingriffe über einen uniportalen Zugang, wird die zugangsbedingte Invasivität in gleicher Konsequenz nochmals reduziert.

  • Bisher publizierte Daten zeigen vergleichbare Ergebnisse von Mikrochirurgie und Endoskopie mit zusätzlichen Vorteilen für die Endoskopie durch die nochmals reduzierte Zugangsmorbidität.

  • Vorteile der vollendoskopischen Technik ergeben sich insbesondere bei adipösen Patienten, da die Eingriffe nahezu gewichtsunabhängig durchgeführt werden können.

  • Das Risiko für das Auftreten von Infektionen und/oder Wundheilungsstörungen kann mit der endoskopischen Technik nochmals signifikant reduziert bzw. nahezu eliminiert werden.

  • Als nachteilig empfunden wird eine relevante Lernkurve bis zum sicheren Erlernen der endoskopischen Technik.

  • Prinzipiell können sämtliche dekomprimierende Eingriffe im Bereich von HWS, BWS und LWS inkl. Revisionseingriffe in vollendoskopischer Technik durchgeführt werden.

  • Limitierender Faktor ist weniger die Technik an sich als die individuelle Erfahrung des Operateurs im Umgang mit dieser Technik.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. Oktober 2024

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