Frauenheilkunde up2date 2024; 18(02): 133-148
DOI: 10.1055/a-2246-0065
Geburtshilfe und Perinatalmedizin

Schwanger auf der Intensivstation

Magdalena Sitter
,
Ulrich Pecks
,
Christoph Härtel
,
Patrick Meybohm
,
Michael K. Bohlmann

Schwangere gehören nicht zu den typischen Patientinnen der Intensivstationen. Mit durchschnittlich zwischen 2–4 Aufnahmen pro 1000 Geburten [1] ist die Inzidenz in Europa und den USA hierfür auch entsprechend gering. Nicht nur aufgrund der Seltenheit oder der Besonderheiten einer Schwangerschaft sollte die Behandlung von schwangeren Patientinnen auf der Intensivstation immer eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Aufgabe sein.

Abstract

Although admission to an intensive care unit during pregnancy is rare, pregnant women may become critically ill due to either obstetric or non-obstetric illness. Whilst critical illness due to obstetric reasons during the peripartum period (e.g. peripartum haemorrhage, HELLP-syndrome) is more common, it is also important to know how to care for critically ill pregnant women with non-obstetric illness (e.g. infection, cardiovascular diseases, neurological diseases, trauma). Physiological changes during pregnancy may affect critical care treatment, variation in standard and target values for blood pressure management or artificial ventilation. Pregnancy specific reference values in interpretation of blood chemistry are important issues to consider. The use of different drugs is inevitable in critical care, knowing which drugs are safe to use during the different stages of pregnancy is essential. Caring for mother and unborn child in the ICU is a challenge, open communication, ethical considerations and interdisciplinary as well as multiprofessional collaborations should be key points when caring for critically ill pregnant patients.

Kernaussagen
  • Die Behandlung einer Schwangeren auf der Intensivstation sollte im interdisziplinären und multiprofessionellen Team erfolgen.

  • Physiologische Veränderungen in der Schwangerschaft haben Unterschiede in der intensivmedizinischen Behandlung zu Folge.

  • Der Einsatz von Off-Label-Medikamenten ist häufig unumgänglich und muss nicht mit einer direkten Gefährdung des Fetus in Zusammenhang stehen.

  • Wenn der Uterus nicht im Zielvolumen liegt, kann eine radiologische Diagnostik als unkritisch angesehen werden.

  • Laborchemische Normwerte können während der Schwangerschaft von den Normwerten nicht schwangerer Frauen abweichen.

  • Die Art und Weise sowie die Häufigkeit der fetalen Überwachung sollten gemeinsam mit den Geburtshelfern und Hebammen festgelegt werden.

  • Notfallnummern der Gynäkolog*innen und Neonatolog*innen sollten vorliegen, ein geburtshilflicher Notfallwagen ist vorzuhalten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
28. März 2024

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