Zusammenfassung
Einleitung
Die außerklinische Geburtshilfe und das damit verbundene Risikopotenzial werden
unterschiedlich diskutiert. Die Analyse der Ergebnisqualität nach abgebrochenen Haus- und
Praxisgeburten liefert wichtige Informationen zur Prozessqualität der außerklinischen
Geburtshilfe. Ziel dieser Arbeit ist es, das neonatale und maternale Outcome nach
abgebrochener Hausgeburt zu analysieren.
Material und Methoden
Als Methode wird eine Datenauswertung aus dem Geburtenregister Österreich gewählt. Der
Datensatz umfasst Einlingsgeburten am Termin im Zeitraum von 01.01.2017 bis 31.12.2021
(n = 286056). Zur Analyse werden 2 zu vergleichende Gruppen gebildet (geplante
Klinikgeburten und die im Register als abgebrochene Haus- und Praxisgeburten markierten
Klinikgeburten) und mit vorab definierten Variablen in Relation gesetzt. Die Datenauswertung
erfolgte mittels deskriptiver Abbildungen der Häufigkeiten, bivariater Analysen und
Regressionsmodelle.
Ergebnisse
In Österreich werden durchschnittlich 19% der geplanten Hausgeburten abgebrochen und in
eine Klinik transferiert. Abgebrochene Haus- und Praxisgeburten weisen im Vergleich zu
geplanten Klinikgeburten höhere Raten an Interventionen sub partu, höhere Raten an
Vakuumextraktionen und sekundären Sectiones auf. Die multifaktorielle Regressionsanalyse
zeigt bei allen neonatalen Outcome-Parametern (Apgar-Wert, pH-Wert, Verlegungsrate)
signifikant höhere Risiken für schlechtere Werte.
Schlussfolgerung
Wird eine Haus- oder Praxisgeburt abgebrochen, reagiert die Hebamme aufgrund
(möglicherweise) auftretender Regelwidrigkeiten und transferiert die Mutter in eine Klinik.
Dies bedingt im klinischen Setting eine höhere Dichte an Interventionen. Aus der Perspektive
der klinischen Geburtsmedizin ist es aufgrund der vorliegenden Daten verständlich, dass eine
außerklinische Geburt nicht empfohlen werden kann.
Schlüsselwörter
Geburtshilfe - Haus- und Praxisgeburt - neonatales Outcome