Z Gastroenterol 2024; 62(06): 906-908
DOI: 10.1055/a-2253-2882
Über den Tellerrand

Trichophyton indotineae

Ein neuer Terbinafin-resistenter Dermatophyt in Deutschland und Europa
Pietro Nenoff
,
Esther Klonowski
,
Shyam B. Verma
,
Philipp Grigorjan
,
Silke Uhrlaß

Neuer Dermatophyt

Seit wenigen Jahren – beginnend 2017 – breitet sich, vom indischen Subkontinent ausgehend, ein bisher nicht bekannter Dermatophyt epidemieartig aus [1]. Es handelt sich um Trichophyton (T.) mentagrophytes ITS (Internal Transcribed Spacer) Genotyp VIII, seit 2020 klassifiziert als Trichophyton indotineae [2] [3]. Dieser neue Hautpilz ist verantwortlich für Therapie-refraktäre und ausgeprägte, entzündliche Dermatophytosen, die als exzessive Tinea cruris, Tinea corporis, gelegentlich auch als Tinea faciei imponieren ([Abb. 1]). Der Dermatophyt wird von Mensch-zu-Mensch übertragen und verdrängt in Indien und anderen asiatischen und arabischen Ländern in hohem Maße die bisher prävalenten Erreger, insbesondere T. rubrum. Mit der Globalisierung hat sich dieses Emerging Pathogen auf weitere Kontinente und Länder ausgebreitet [4]. In Europa sieht man Dermatophytosen durch T. indotineae nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Belgien, Österreich, der Schweiz, Finnland, Estland, Griechenland, Spanien. Alarmierende Publikationen zur Terbinafin-Resistenz und T. indotineae kommen aktuell aus den USA [5] [6].

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Abb. 1 Ausgeprägte Tinea corporis durch Trichophyton indotineae bei einem Patienten in Vadadora, State Gujarat, Indien.


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2024

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