Pädiatrie up2date 2024; 19(02): 91-92
DOI: 10.1055/a-2254-3583
Editorial

Fortschritt und Abschied

Fred Zepp

Die Kinder- und Jugendmedizin hat in ihrer fast 300-jährigen Geschichte einen beeindruckenden Weg zurückgelegt, von den Anfängen in Armen- und Waisenhäusern bis zu den modernen, hochspezialisierten Einrichtungen der Maximalversorgung und den medizinischen Forschungszentren der Neuzeit. Die enormen Fortschritte in den Lebenswissenschaften, allen voran in der Immunologie, der Molekulargenetik und der Molekularmedizin, haben die Perspektiven der Pädiatrie wie in keiner anderen medizinischen Disziplin geprägt. In nur wenigen Jahrzehnten ist es gelungen, die Ursachen vieler der mehr als 8000 seltenen Erkrankungen nicht nur zu verstehen, sondern durch innovative diagnostische und therapeutische Verfahren auch ihre Prognose eindrucksvoll zu verbessern. Durch personalisierte Medizin können Patientinnen und Patienten heute unter Berücksichtigung ihrer genetischen Veranlagung und ihrer spezifischen medizinischen Bedürfnisse individuell und präzise behandelt werden. Innovationen wie Telemedizin, Robotik und künstliche Intelligenz verändern in atemberaubender Geschwindigkeit die Art und Weise, wie Kinderärztinnen und Kinderärzte Kinder betreuen und mit ihnen und ihren Familien kommunizieren. Sogenannte „Wearables“ und digitale Gesundheitsplattformen ermöglichen es, den Gesundheitszustand von Kindern auch außerhalb medizinischer Einrichtungen kontinuierlich zu überwachen und frühzeitig auf bedrohliche Veränderungen zu reagieren. Ebenso ermöglichen virtuelle Sprechstunden und telemedizinische Konsultationen auch Menschen in abgelegenen Regionen einen schnellen Zugang zu medizinischer Versorgung. Bei all diesen Fortschritten darf jedoch nicht übersehen werden, dass der technologische Fortschritt auch große ethische und rechtliche Herausforderungen mit sich bringt, die sorgfältig bedacht werden müssen, um die Sicherheit und Integrität der Patientinnen und Patienten auch in Zukunft zu gewährleisten. Es ist überwältigend, Zeuge dieser außerordentlichen Entwicklung gewesen zu sein.



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Article published online:
11 June 2024

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