Klin Monbl Augenheilkd 2024; 241(02): 154-161
DOI: 10.1055/a-2257-6940
Übersicht

Die Epidemiologie des Glaukoms – eine altersassoziierte Erkrankung

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
Augenklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Epidemiologische Studien beschreiben die Verbreitung des Glaukoms und seiner Risikofaktoren in der Bevölkerung.

Material und Methoden Einschlägige populationsbasierte epidemiologische Studien zum Glaukom wurden analysiert und daraus anhand offizieller Bevölkerungsstatistiken die aktuelle und zukünftige Prävalenz des Glaukoms für Deutschland abgeschätzt.

Ergebnisse Aktuell beträgt die Glaukomprävalenz in der erwachsenen Bevölkerung ab 40 Jahren in Deutschland ca. 2,1%, entsprechend 980 000 Menschen derzeit. Hinzu kommen ca. eine weitere Million Menschen mit einer okulären Hypertension. Zwei Drittel aller Glaukompatienten sind über 70 Jahre alt. Bis zum Jahr 2060 wird sich die Glaukomprävalenz aufgrund der demografischen Alterung auf ca. 2,8% erhöhen.

Schlussfolgerung Trotz einer sinkenden Bevölkerungsgröße werden Glaukome immer häufiger. Die Bedeutung des Gesundheitsproblems Glaukom nimmt zu.

Fazitbox

Bereits bekannt:

  • Das Lebensalter ist der stärkste Risikofaktor für die Entstehung des Glaukoms.

  • Unterschiede der Glaukomprävalenz bestehen zudem nach ethnischer Zugehörigkeit, dem Geschlecht und der Refraktion.

  • Das Wissen über die Ätiologie, den natürlichen Krankheitsverlauf und die Rolle einzelner Risikofaktoren des Glaukoms ist noch immer rudimentär.

Neu beschrieben:

  • Für Deutschland ergibt sich aktuell eine Zahl von knapp 1 Mio. Glaukomkranken, wovon ⅔ über 70 Jahre alt sind.

  • Mit der demografischen Alterung der Gesellschaft nimmt die Relevanz des Glaukoms als Gesundheitsproblem der Bevölkerung zu. Die Prävalenz in der erwachsenen Bevölkerung ab dem 40. Lebensjahr steigt von aktuell 2,1% auf 2,8% im Jahr 2060.

  • Herausforderungen und Chancen für zukünftige Erkenntnisse aus der Epidemiologie ergeben sich aus einer genauen Analyse der Papillenveränderungen größerer Bevölkerungsgruppen im Zeitverlauf.

Conclusion box

What we already know:

  • Age is the strongest risk factor for the development of glaucoma.

  • Glaucoma prevalence also differs according to ethnicity, gender and refraction.

  • The understanding of etiology, the natural course of the disease and the role of individual risk factors in glaucoma is still rudimentary.

Newly described:

  • The current figure for Germany is just under one million people with glaucoma, two thirds of whom are over 70 years old.

  • With the demographic ageing of society, the relevance of glaucoma as a public health problem is increasing. The prevalence in the adult population over the age of 40 is projected to increase from its current 2.1% to 2.8% in 2060.

  • Challenges and opportunities for future findings from epidemiology arise from a precise analysis of papillary changes in larger population groups over time.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 15. November 2023

Angenommen: 30. Januar 2024

Artikel online veröffentlicht:
27. Februar 2024

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