Dtsch Med Wochenschr 2025; 150(01/02): 37-43
DOI: 10.1055/a-2258-4682
Dossier

(Über-)Leben mit Krebs: Sekundärmalignome (inkl. Genetik)

(Over-)living with cancer: secondary malignancies (incl. genetics)
Wajma Shahbaz
,

Sekundärmalignome (Zweitkrebserkrankungen) sind bösartige Erkrankungen, die in einem zeitlichen Abstand zu einer Krebstherapie stehen. Die bösartigen Neubildungen können nach 2 Monaten bis hin zu Jahrzehnten nach einer Krebsbehandlung auftreten. Darüber hinaus können mehrfache Tumorerkrankungen auch auf dem Boden einer erblichen Tumorneigung entstehen. Der Beitrag bietet eine Übersicht über die Ursachen, Früherkennung und individuelle Behandlung.

Abstract

Secondary malignancies (secondary cancers) are malignant diseases that occur at a certain time after cancer treatment. The malignant neoplasms can occur anywhere from 2 months to decades after cancer treatment. In addition, multiple tumor diseases can also develop due to a hereditary tendency to tumors. This article provides an overview of the causes, early detection and individual treatment.

Kernaussagen
  • Sekundärmalignome entstehen häufig infolge von Krebstherapien, insbesondere durch Chemotherapie und Strahlentherapie, und können Jahrzehnte nach der Behandlung auftreten.

  • Mindestens 8% aller Krebserkrankungen sind auf genetische Tumorprädispositionssyndrome zurückzuführen.

  • Genetische Mutationen können sowohl erworben als auch vererbt sein.

  • Chemotherapeutika können DNA-Schäden verursachen, indem sie die Zellreparaturmechanismen stören, was wiederum das Risiko für Sekundärmalignome wie AML erhöht.

  • Strahlentherapie birgt ein hohes Risiko für Sekundärmalignome, insbesondere bei jungen Patientinnen mit Hodgkin-Lymphom, deren Risiko für Brustkrebs stark ansteigt.

  • Chronisch-entzündliche Erkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, erhöhen das Risiko für Sekundärmalignome durch anhaltende Zellteilung und DNA-Schäden, was regelmäßige Früherkennungsmaßnahmen erfordert.

  • Eine genetische Testung, z.B. bei BRCA1- oder BRCA2-Mutationen, kann präventive Maßnahmen und gezielte Therapien wie den Einsatz von PARP-Inhibitoren ermöglichen.

  • Genomsequenzierung ermöglicht die Identifikation von tumorspezifischen Mutationen und spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der Krebsdiagnostik und -therapie.



Publication History

Article published online:
11 December 2024

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