Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2024; 18(03): 181-203
DOI: 10.1055/a-2261-3308
Oberer Gastrointestinaltrakt

Adenokarzinome des ösophagogastralen Übergangs

Patrick Sven Plum
1   Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinik Leipzig, Leipzig, Germany
,
Ines Gockel
2   Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinik Leipzig, Leipzig, Germany
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Die Adenokarzinome des ösophagogastralen Übergangs (AEG-Tumoren) werden anhand der Tumorlokalisation in Bezug zur Z-Linie als anatomische Landmarke unterteilt. Verschiedene Klassifikationssysteme haben sich hier etabliert (Siewert, Nishi, TNM/UICC). Die genaue Kenntnis über die Tumorlokalisation ist von höchster klinischer Relevanz, da sie wesentlichen Einfluss auf die Operationsstrategie hat. Dieser Beitrag stellt die wesentlichen Aspekte dieser divergenten Tumorgruppe vor.

Kernaussagen
  • Die Tumoren des ösophagogastralen Übergangs (AEG Typ I–III nach der Siewert-Klassifikation) stellen eine heterogene Entität dar, die aufgrund ihrer Höhenlokalisation und einer Organzugehörigkeit klassifiziert werden.

  • Die klinische Symptomatik der AEG-Tumoren ist eher unspezifisch und umfasst Beschwerden wie Dysphagie (bis zur Aphagie), Odynophagie oder neu aufgetretenen (sekundären) Reflux.

  • Jede neu aufgetretene, persistierende Beschwerdesymptomatik bei der Nahrungsaufnahme bedarf einer umgehenden diagnostischen Abklärung.

  • Jeder Patient/jede Patientin mit einem AEG-Tumor sollte in einem interdisziplinärem Tumorboard vorgestellt werden, um über das weitere stadiengerechte Vorgehen zu entscheiden.

  • Die Behandlung von Patienten mit AEG sollte an einem Zentrum mit entsprechender Expertise erfolgen.

  • Anzuwendende operative Resektionsverfahren bei den AEG-Tumoren sind:

    • AEG Typ I → Ivor-Lewis-Ösophagektomie,

    • AEG Typ II → Ivor-Lewis-Ösophagektomie oder transhiatal erweiterte Gastrektomie,

    • AEG Typ III → transhiatal erweiterte Gastrektomie.

  • Minimalinvasive/robotische OP-Techniken und innovative intraoperative Bildgebung senken das operative Zugangstrauma und steigern die Sicherheit der Anastomosen bei der Rekonstruktion.

  • In Abhängigkeit von der chirurgischen Rekonstruktion ist bei den verschiedenen AEG-Tumoren mit unterschiedlichen postoperativen Komplikationen zu rechnen, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen, da das sofortige Komplikationsmanagement die chirurgischen Resultate relevant beeinflusst.

  • Beim Verdacht auf eine Anastomoseninsuffizienz sollte sofort eine Endoskopie als entscheidendes Diagnostikum veranlasst werden.

  • Anastomoseninsuffizienzen am oberen Gastrointestinaltrakt werden primär endoskopisch-interventionell therapiert; nur selten ist hier eine Re-Operation erforderlich.

Zusatzmaterial



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Article published online:
08 August 2024

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