Sektion 12

In der DGP Sektion 12 sind neben Pneumologinnen und Pneumologen auch weitere Berufsgruppen, wie Physiotherapeut*innen, Atmungstherapeut*innen, Sporttherapeut*innen und Psycholog*innen aktiv und als Mitglieder gelistet. Aktuell hat die Sektion 210 Mitglieder, davon 44% Frauen. Justus de Zeeuw (Köln) wurde in diesem Jahr erneut zum Sprecher gewählt. Stellvertretender Sprecher ist Rainer Noth (Schönborn-Holm). Sprecher der AG Tabakkontrolle sind Matthias Urlbauer (Nürnberg) und Claudia Bauer-Kemeny (Heidelberg). Die AG Psychopneumologie wird vertreten durch Nikola Stenzel (Berlin) und Wolfgang Reier (Bochum).

Pneumologische Rehabilitation setzt sich zum Ziel, die Krankheitsfolgen bei chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen zu verbessern oder einer Verschlimmerung vorzubeugen. Die pneumologische Rehabilitation bietet ein multimodales-multidisziplinäres Therapiekonzept, dessen Erfolge im ambulanten Bereich fortgeführt werden müssen. Dies geschieht im Rahmen von Lungensportgruppen, Selbsthilfegruppen und bei ambulanten Schulungsprogrammen, die insbesondere für die obstruktiven Atemwegserkrankungen und die Tabakentwöhnung angeboten werden.

Aktiver Bestandteil der Sektion 12 sind die AG Tabakprävention und -entwöhnung sowie die AG Psychopneumologie.

Die AG Tabakprävention und -entwöhnung widmet sich einem der wichtigsten Risikofaktoren für Lungenerkrankungen: dem Rauchen. Ihre Mitglieder sind an der Erstellung und Aktualisierung der Leitlinien zur Tabakprävention und Entwöhnung beteiligt und arbeiten selbst in der ambulanten und stationären Versorgung von Raucherinnen und Rauchern. Sie entwickeln Rauchentwöhnungsprogramme und politische Aktivitäten. So begleitet die AG den Prozess zur Einführung des Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) „Tabakentwöhnung im stationären Bereich“. In überregionalen Projekten wird mit Krankenkassen und Schulen kooperiert. Sprecher der Taskforce Tabakentwöhnung ist Stefan Andreas (Immenhausen), Stellvertreter ist Wulf Pankow (Berlin).

Die AG Psychopneumologie hat zum Ziel, das Thema „Lunge und Psyche“ innerhalb unserer Fachgesellschaft in Wissenschaft und Praxis aufzuwerten und sichtbarer zu machen.

Ein wissenschaftlicher Schwerpunkt der AG liegt auf der Erfassung, Analyse und Verbesserung psychischer Symptome (z.B. krankheitsspezifischer Ängste sowie Depressivität) bei pneumologischen Erkrankungen. Gleichzeitig beschäftigt die AG sich mit den Auswirkungen psychischer Prozesse auf die Symptomwahrnehmung, das Krankheitsverhalten und den Krankheitsverlauf bei chronischen Lungenerkrankungen. Zudem beschäftigt sich die AG mit den Folgen psychischer Prozesse auf Behandlungs-Outcomes, insbesondere im Rahmen der Pneumologischen Rehabilitation. Darüber hinaus sind die Mitglieder der AG in der biopsychosozialen Grundlagenforschung pneumologischer Erkrankungen aktiv. Für dieses wichtige Thema, das medizinische und psychologische Aspekte verknüpft, ist die interdisziplinäre wissenschaftliche und praktische Zusammenarbeit mit weiteren Sektionen und Arbeitsgruppen der DGP sowie mit psychologischen Fachgesellschaften von großer Bedeutung.

Aktivitäten der Sektion 12

Der 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Mannheim wurde durch die Sektion aktiv mitgestaltet. Die klinischen Symposien „Stadt – Land – Fluss: Reha wann und wo“, „E-Zigarette und Tabakerhitzer: Auswirkungen auf Lunge und Herz“, „Cannabis und Tabakkontrolle“ und „Lunge und Psyche“ wurden von Mitgliedern der Sektion federführend organisiert. Hinzu kommen weitere Vorträge zu den Themen der Sektion 12 in klinischen Symposien anderer Sektionen sowie freien Vorträgen und Posterpräsentationen. Erfreulicherweise hat sich die Anzahl der eingereichten Abstracts im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Die geplanten Postgraduiertenkurse zu den Themen Rehabilitation und Tabakentwöhnung mussten wegen zu geringer Teilnehmerzahl abgesagt werden.

Mitglieder der Sektion sind an der Erstellung aktuell publizierter bzw. in der Entwicklung befindlicher Leitlinien beteiligt:

S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID: R. Koczulla, R. Glöckl et al., 16 beteiligte Fachgesellschaften, überarbeitete Version erscheint voraussichtlich März 2024, anschließend Upgrade auf S2k geplant

SARS-CoV-2, COVID-19 und (Früh-)Rehabilitation: J. de Zeeuw, R. Noth für die DGP, 12/2023 veröffentlicht, gültig bis 11/2028

S2k-Leitlinie Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung: J. de Zeeuw, M. Dreher für die DGP, wird in Kürze bei der AWMF veröffentlicht

S3-Leitlinie Lagerungstherapie und Mobilisation von kritisch Erkrankten auf Intensivstationen: K. Simon für die DGP, gültig bis 6/2027

S3-Leitlinie Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung: J. de Zeeuw und M. Raspe für die DGP, S. Andreas für die DGIM. Überarbeitung und Weiterentwicklung zur Living Guideline geplant

Das 54. Bad Reichenhaller Kolloquium wurde von Sektionsmitgliedern mitgestaltet und fand erfolgreich am 23.–24.06.2023 in Berchtesgaden statt.

Stellungnahmen

Mitglieder der Sektion 12 und insbesondere der AG Tabakprävention und -entwöhnung haben als Experten Stellungnahmen abgegeben:

• BMEL: Drittes Gesetz zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes zur Umsetzung der Delegierten-Richtlinie (EU) (W. Pankow et al.)

• Reglementierung von Einweg-E-Zigaretten, Stellungnahme zum Vorstoß des neuen Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz Manne Lucha

• IQWiG Vorbericht Nutzenbewertung von Bupropion, Cytisin, Nicotin und Vareniclin zur Tabakentwöhnung bei schwerer Tabakabhängigkeit (S. Andreas, J. de Zeeuw)

• IQTiG: Qualitätsverträge – Stationäre Behandlung der Tabakabhängigkeit (S. Andreas)

Positionspapiere

Unter Mitwirkung insbesondere der Taskforce Tabakentwöhnung wurden Positionspapiere veröffentlicht, die ein breites Medienecho fanden:

Tabakentwöhnung bei hospitalisierten Patienten*innen – Stationär einleiten, ambulant fortführen. Raspe M, Bals R, Böklübas S et al. Pneumologie 2023; 77 (6): 341–349

Medizinische Fachgesellschaften fordern ein Verbot von Aromen in E-Zigaretten. Rupp A, Sommer N, Andreas S et al. Pneumologie 2024. doi:10.1055/a-2282-9908

Zukünftige Entwicklung der Sektion 12

Die Mitgliederversammlung der DGP hat am 22.03.2024 über eine Reform der Sektionsstruktur abgestimmt. Dadurch wird die bisherige Sektion 12 in 2 Sektionen aufgeteilt werden: „Pulmonale Rehabilitation“ und „Tabakprävention und Gesundheitsprävention“. Der wachsenden Bedeutung der Tabakkontrolle soll so Ausdruck verliehen werden, die Aktivitäten der Taskforce „Tabakentwöhnung“ (die dann aufgelöst wird) und der Sektion sollen gebündelt werden. Nach positivem Votum der Mitgliederversammlung wird nun die neue Sektion im Rahmen eines konstituierenden Treffens gegründet und deren Sprecher gewählt werden.

Dr. Justus de Zeeuw
Dr. Rainer Noth

Publication History

Article published online:
12 June 2024