Allgemeine Homöopathische Zeitung 2024; 269(03): 38-39
DOI: 10.1055/a-2277-7686
Forum | Leserbrief

Leserbriefe

Wittwer H. Verschreibung von Muttermitteln aufgrund der Causa. AHZ 2023; 268(4): 26–32

In dem Artikel von Heinz Wittwer wird die Therapie von pränatalen Prägungen durch sog. „Muttermittel“ vorgestellt. Beides sicherlich keine ganz alltäglichen Themen – und so wäre es wünschenswert gewesen, etwas mehr darüber zu erfahren, worauf der Autor sich bezieht. Leider findet sich zu dem Komplex der pränatalen Prägungen lediglich ein Hinweis, nämlich auf einen englischen Dichter des frühen 19. Jahrhunderts. Bezüglich der Muttermittel schreibt der Autor selbst, dass es sich um eine „noch junge Arzneimittelgruppe“ handelt. Wenig später folgt jedoch ein Hinweis auf „sogenannte Causa-Verschreibungen, die als sehr zuverlässig gelten“. Leider findet sich auch hier keine Quelle, aus der sich diese Zuverlässigkeit ableiten ließe (zumindest in der „klassischen“ Homöopathie besteht bzgl. der Relevanz der Causa m. E. kein allgemeiner Konsens). Da die Verschreibung über die angenommene Causa ein zentraler Punkt in der Verordnung der Muttermittel zu sein scheint, wäre die Angabe von Referenzen hier besonders wichtig.

Insbesondere bei neuartigen, vom Fundament der klassischen Homöopathie teilweise abweichenden Ansätzen (ich gehe davon aus, dass „Folge von Angst der Mutter während der Schwangerschaft“ kein Symptom einer Arzneimittelprüfung ist) sollten Veröffentlichungen in der AHZ wissenschaftliche Mindeststandards einhalten und sich durch Nennung der Referenzen um Einordnung und Nachvollziehbarkeit bemühen. Dies kann einen nicht unerheblichen Beitrag zur Akzeptanz und schlüssigen Weiterentwicklung der Homöopathie leisten.

Dr. med. Rainer Schäferkordt



Publication History

Article published online:
16 May 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany