Zusammenfassung
Die Durchführung der Strahlentherapie beim Mammakarzinom hat sich im Laufe der Jahre
deutlich weiterentwickelt. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, einige wichtige Entwicklungen
und aktuelle Konzepte aufzuzeigen. Die postoperative perkutane, hypofraktionierte
3D-konformale oder intensitätsmodulierte Photonen-Bestrahlung stellt weiterhin die
Standardapplikation nach brusterhaltender Operation zur Verbesserung der Lokalkontrolle
dar. Neue Therapietechniken in tiefer Inspiration oder physikalisch-biologische Vorteile
einer Protonentherapie bieten in Hinblick auf die Schonung des Normalgewebes und reduzierter
Kardiotoxizität innovative Therapieverfahren. Ultra-hypofraktionierte Therapiekonzepte
sowie die Integration eines simultan integrierten Boosts auch in hypofraktionierte
Therapiekonzepte ermöglichen, die Behandlungsdauer auf wenige Tage bis Wochen zu reduzieren.
Bei Niedrigrisiko-Konstellationen kann zudem das Bestrahlungsvolumen auf eine Teilbrustbestrahlung
deeskaliert, bei gleichzeitig stark eingeschränkter Lebenserwartung potenziell auch
der vollständige Verzicht auf eine adjuvante Radiotherapie kritisch diskutiert werden.
Der onkologische Benefit durch die Bestrahlung der regionären Lymphabflusswege bestätigt
sich weiterhin bei lokal fortgeschrittenen, nodal-positiven Karzinomen und ermöglicht
mit geringer Morbidität in individualisierte Therapieansätze den Verzicht auf eine
operative axilläre Lymphknotendissektion.
Schlüsselwörter
tiefe Atemanhaltetechnik - Protonentherapie - Kardiotoxizität - Teilbrustbestrahlung
- RT-Verzicht