Frauenheilkunde up2date 2024; 18(04): 313-329
DOI: 10.1055/a-2290-3926
Geburtshilfe und Perinatalmedizin

Ernährung in der Schwangerschaft

Linda Weber
,
Dejan Reljic
,
Yurdagül Zopf

Ernährung und Bewegung sind zentrale Faktoren, die sowohl den Verlauf der Schwangerschaft, das Auftreten von Geburtskomplikationen als auch die Prägung des Stoffwechsels beim Ungeborenen beeinflussen können. Damit verbunden verändert sich das Risiko für die Entstehung verschiedener Erkrankungen. Folgend werden Aspekte verschiedener Kostformen, Einnahme von Supplementen, diätetische Maßnahmen und deren praktische Umsetzung dargestellt.

Kernaussagen
  • Die ersten 1000 Tage eines Menschen, beginnend im Mutterleib bis zu den ersten beiden Lebensjahren, haben eine zentrale Bedeutung für die Prägung des Stoffwechsels und die Prädisposition zahlreicher ernährungsabhängiger Erkrankungen.

  • Vom Netzwerk „Gesund ins Leben“ werden regelmäßig aktualisierte Handlungsempfehlungen für die Schwangerenberatung zu den Themen Ernährung und Bewegung herausgegeben.

  • Die Höhe der empfehlenswerten Gewichtszunahme während der Schwangerschaft ist abhängig vom Ausgangsgewicht zu Beginn der Schwangerschaft.

  • Für die Schwangerschaft ist eine abwechslungsreiche, vielseitige und ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährungsweise zu empfehlen, mit nur einem geringen Mehrbedarf an Energie von ca. 10% im 2. und 3. Trimenon.

  • Im Hinblick auf die Einnahme von Nährstoffsupplementen und Nahrungsergänzungsmitteln: Die Einnahme von Jod und Folsäure ist über die gesamte Schwangerschaft zu empfehlen. Für einige Zielgruppen wie bspw. Vegetarier und Veganer gibt es spezielle Empfehlungen. Ansonsten sollte die Einnahme von anderen Mikronährstoffen nur nach Rücksprache mit dem Arzt bzw. einer am individuellen ermittelten Bedarf orientierten Supplementation erfolgen.

  • Bei Vorliegen besonderer Kostformen bzw. Ausschluss bestimmter Lebensmittel wie Fisch ist eine individuelle Ernährungsberatung durch eine Fachkraft zu empfehlen.

  • Prävention und Management des Gestationsdiabetes: Die Ernährung und die Gewichtszunahme sowie körperliche Aktivität spielen eine bedeutende Rolle.

  • Die gezielte Umstellung der Ernährungsweise kann zur Prophylaxe und Linderung von gastrointestinalen Schwangerschaftsbeschwerden beitragen.

  • Zur Vorbeugung einer Allergie sollen keinesfalls rein prophylaktisch potenzielle Allergene wie bspw. Fisch oder Kuhmilch während der Schwangerschaft und Stillzeit gemieden werden.



Publication History

Article published online:
12 August 2024

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