Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(03): 113-115
DOI: 10.1055/a-2293-5878
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Die Platinregel: ein neuer Maßstab für die personenzentrierte Versorgung[1]

Harvey Max Chochinov

Zusammenfassung: Wie Entscheidungen getroffen und Patienten behandelt werden, orientiert sich oft an der Goldenen Regel, nach der wir Patientinnen behandeln, wie wir selbst unter ähnlichen Umständen behandelt werden wollten. Doch wenn die Erfahrungen und Hoffnungen unserer Patienten wesentlich von unseren eigenen abweichen, sind wir keine zuverlässigen Gradmesser mehr für ihre Bedürfnisse, Wertvorstellungen und Ziele. Eine ungenaue Wahrnehmung ihres Leids und unsere eigene Voreingenommenheit können zu einem verzerrten Mitgefühl führen, das geprägt ist von einer Haltung aus Mitleid und therapeutischem Nihilismus. In solchen Fällen kann die Platinregel ein besser geeigneter Maßstab für eine optimale personenzentrierte Versorgung sein. Die Platinregel besagt, dass wir Patienten behandeln sollen, wie sie selbst gern behandelt werden wollen. Das bedeutet, zu wissen, wer die Patient*innen als Mensch sind, dementsprechend Therapieentscheidungen zu treffen und ein Versorgungsumfeld zu gestalten, das sich auf Mitgefühl und Respekt gründet.

1 Übersetzung: Dr. med. Christina Gerlach, MSc und Leonie Schorrlepp, MA, MSc




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Article published online:
29 April 2024

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