Z Sex Forsch 2024; 37(02): 115-117
DOI: 10.1055/a-2294-2276
Bericht

Trans im gesellschaftlichen und psychotherapeutischen Spannungsfeld – 15. Ochsenzoller Psychiatrietag am 4. Oktober 2023

Nehle Rodewald
Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Der Ochsenzoller Psychiatrietag fand erstmals im Jahr 2007 statt, damals noch in Form einer fünftägigen Vernetzungsmöglichkeit für psychiatrisch-psychotherapeutische Fachkräfte aus ganz Deutschland. Als Themen standen im ersten Jahr seelische Probleme im Alter, Suchterkrankungen, Depression, Schizophrenie sowie Persönlichkeitsstörungen auf der Agenda. Die Veranstaltung verfolgte das Ziel, die Stigmatisierung von Psychiatrie und psychischen Erkrankungen zu reduzieren und interessierten Menschen eine Austauschmöglichkeit auf Augenhöhe anzubieten. Auch in den darauffolgenden Jahren fanden Veranstaltungen zu diversen klinisch relevanten Themen statt, wie beispielsweise zu Burnout, Fatigue und Depressionen im Jahr 2012.

Eröffnet wurde der 15. Ochsenzoller Psychiatrietag von Claas-Hinrich Lammers, Ärztlicher Direktor der psychiatrischen Kliniken in der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll. Vier Vorträge aus unterschiedlicher Perspektive auf das Thema Trans[ 1 ] strukturierten die Tagung. Vorgetragen haben Annette Güldenring (Heide), Alexander Korte (München), Jorge Ponseti (Kiel) sowie Timo Nieder (Hamburg). Ziel war es, so Lammers, einen Einblick in gendervariante Geschlechtsidentitäten zu geben, in den Austausch miteinander zu treten und damit die eigene Meinungsbildung in einem zunehmend kontroversen Thema zu ermöglichen.

Trans im medizinhistorischen Rückblick: Den Einstieg in die Tagung markierte Annette Güldenring, Psychiaterin und Sexualmedizinerin, die im Jahr 2009 die Transgender-Ambulanz am Westküstenklinikum in Heide (Schleswig-Holstein) gründete und seit 2022 erste Vorsitzende des wissenschaftlichen Fachbeirats der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ist. Güldenring bettete mit ihrem Vortrag das Thema Trans in einen geschichtlichen Kontext ein, um die polarisierende Dynamik, mit der das Thema in den vergangenen Jahren verstärkt diskutiert wird, zu verstehen. Güldenring nahm die Zuhörenden mit auf eine Reise durch Jahrzehnte der Unterdrückung und des Versteckspiels von trans Personen, die nicht ihr wahres Geschlecht ausleben konnten und gesellschaftlich auf der Flucht waren. Sie vermittelte, wie trans Menschen auf der Suche nach sicheren Räumen und Vernetzungsmöglichkeiten waren, von denen es bis weit in das 20. Jahrhundert nur wenige gab. Auch existierten weder juristische noch medizinische Regelungen für trans Personen während dieser Zeit. Ein bedeutsamer Vorreiter war der Arzt Magnus Hirschfeld, der das Institut für Sexualforschung in Berlin gründete. Hirschfeld wandte sich bereits früh von einer exklusiv binären Geschlechterordnung ab und legte dar, dass jede Person eine einzigartige Mischung männlicher und weiblicher Eigenschaften in sich trage. Auch sah Hirschfeld den damals so bezeichneten „Transvestitismus“ nicht als Krankheit an, sondern vertrat die Auffassung, dass eine „Umkleidung“ der betroffenen Personen ärztlich gestattet werden solle. Insgesamt verwies Güldenring darauf, dass aus medizinisch-therapeutischer Sicht (zu) lange an der Binarität im Geschlechtersystem festgehalten worden sei, was sie exemplarisch auch anhand der Boss-Mitscherlich-Kontroverse deutlich machte. Hier berichtete der Psychiater Merdad Boss 1950 von der genitalangleichenden Operation einer transfemininen Person und betitelte diese mit Worten wie „neue Menschwerdung“ und „Selbstverwirklichung“. Der Arzt und Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich hingegen kritisierte diesen Eingriff als „Verstümmelung“. Ein wichtiger Schritt für die trans-aktivistische Bewegung auf dem Weg hin zur Ent(psycho)pathologisierung sei auch 1973 der Kongress der American Psychological Association gewesen, bei welchem John E. Freyer eine Ent(psycho)pathologisierung der Homosexualität forderte. Im Jahr 1997 wurden die erste Behandlungsstandards für trans Menschen erarbeitet und 2018 wurde schließlich von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) die „S3-Leitlinie zu Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit: Diagnostik, Beratung und Behandlung“ veröffentlicht.

Am Ende ihres Vortrags sprach Annette Güldenring über Nicht-Binarität, die eine radikale Lossagung von binären Konzepte beinhalte. Sie problematisierte, dass das veraltete, aber auch im Jahr 2023 noch angewandte sogenannte „Transsexuellengesetz“ keinen Platz für nicht-binäre Menschen lasse. Güldenring ist der Auffassung, dass von ihrer Anlage her alle Menschen nicht-binär seien und die Gesellschaft ein neues Konzept von Geschlecht benötige, das zu weniger Konflikten und Spaltung führe, als dies aktuell der Fall sei. Es brauche vor allem Behutsamkeit bei Themen rund um Gendervarianz und die rationale Wissenschaftlichkeit dürfe Emotionen sowie die Verantwortung in medizinischer und psychotherapeutischer Forschung wie auch auf politischer Ebene nicht vernachlässigen.

Geschlechtsdysphorie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen: An zweiter Stelle sprach Alexander Korte, leitender Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er begann seine Präsentation unter anderem mit Bildern von J. K. Rowling, der Autorin der „Harry Potter“-Bücher, und weiteren prominenten Personen, die unter Falschdarstellungen, Diffamierungen und Hetzkampagnen litten, da sie sich „kritisch“ in Bezug auf Trans geäußert hätten. Korte zitierte verschiedene Studien, denen zufolge in den letzten Jahren eine starke Zunahme von minderjährigen Menschen, die sich als trans identifizieren, zu beobachten sei. Dabei betonte er, dass dies insbesondere bei Kindern und Jugendlichen auftrete, denen bei Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde. Dies sei eine „veränderte Sex-Ratio, die erklärungsbedürftig ist“. Vielmehr sei der „Trans-Boom“ auch mit früheren „Modediagnosen“ wie beispielsweise der Hysterie oder der multiplen Persönlichkeitsstörung vergleichbar. So erkenne Korte das Leid der Kinder und Jugendlichen an, frage sich jedoch auch, ob es mehr um Aufmerksamkeit und den „Status des Besonderen“ gehe als um ein tatsächliches Trans-Sein. Auf einer Folie zeigte er eine Abbildung, die verdeutlichen sollte, dass durch die „Begriffsverwirrung“ zunehmend eine „Bedeutungsverschiebung“ entstehe, die in Zusammenhang mit der Durchsetzung politischer Forderungen stehe. Korte führte Erklärungen zu einer biologischen Perspektive aus, nach der lediglich zwei Geschlechter existierten: (cis-)männlich und (cis-)weiblich. Er sprach über die Verschmelzung von Samen- und Eizelle und führte in diesem Zusammenhang aus, dass „das imaginierte dritte Geschlecht keinen Vorteil“ brächte. So könne es zwar eine Vielzahl weiterer Geschlechter außerhalb des naturwissenschaftlichen Diskurses bzw. von Chromosomen, Gonaden und weiteren biologischen Kategorien geben. Auch gebe es zwar ein Erziehungsgeschlecht ebenso wie Geschlechterrollen, aber die Geschlechtsidentität sei angeboren und nicht das Ergebnis des Aufwachsens. Es gebe „kein psychologisches Geschlecht“ und es sei ein logischer Fehler, wenn Menschen sich psychologisch zu einem anderen Geschlecht (als dem vermeintlich angeborenen) zugehörig fühlten. Zudem könne Geschlechtsdysphorie im Kindesalter auch als Hinweis auf Homosexualität gewertet werden. Korte kritisierte, dass die Diagnosen F66.0 „Sexuelle Reifungskrise“, F66.1 „Ichdystone Sexualorientierung“ sowie F66.8 „Sonstige psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung“ in der ICD-11 entfallen und dadurch auch die Möglichkeit ausbleibe, in diesem Bereich zu differenzieren. Schließlich nannte Korte Vor- und Nachteile von einer Behandlung mit sogenannten Pubertätsblockern und zitierte verschiedene (Fall-)Studien, nach denen eine pubertätsblockierende Medikation mit starken Risiken für die körperliche und geistige Entwicklung der Jugendlichen einhergehe. So sollten Behandler*innen einer „universellen Heilvorstellung“, die eine Linderung des psychischen Leidens durch ästhetisch-chirurgische Maßnahmen verspreche, kritisch gegenüberstehen. Auch sei eine trans-affirmative Haltung ethisch höchst problematisch. Am Ende seines Vortrags plädierte er dafür, dass Menschen sich frei von repressiven Geschlechterstereotypen, je nach Begabung und Interessen, entwickeln können sollten, wobei er für „Diversity bei Zweigeschlechtlichkeit“ sei und gegen „die Erfindung eines neuen Geschlechts“.

Ätiologische Überlegungen zu Trans: Nach einer kurzen Nachmittagspause wurde die Veranstaltung mit dem Beitrag von Jorge Ponseti fortgesetzt, der das Forschungslabor am Institut für Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel leitet. Ponseti widmete sich in seinem Vortrag ätiologischen Überlegungen in Bezug auf Trans. Er beschrieb vier Ansätze beziehungsweise Ideen. Darunter fielen ihm zufolge: 1. nicht näher bekannte biologische Prozesse, 2. sexuelle Erregung bei der Vorstellung von sich selbst mit einem (vermeintlich) feminisierten Körper (Autogynäphilie), 3. abgewehrte Homosexualität sowie 4. soziale Ansteckung. Zunächst präsentierte Ponseti verschiedene Studien, die versucht haben, Hinweise auf Homosexualität oder Transgeschlechtlichkeit im Gehirn nachzuweisen. Diese seien jedoch zum Teil methodisch mangelhaft durchgeführt worden und könnten folglich nur eingeschränkt als aussagekräftig gelten. Letztlich gebe es keine neurobiologischen oder genetischen Studien, die eine biologisch angelegte Geschlechtsidentität (oder Sexualität) bestätigen konnten. Zu Ponsetis zweiter These existiert die Idee, dass Autogynäphilie (also die paraphile Neigung einer männlichen Person, sexuelle Erregung durch die Vorstellung von sich selbst als Frau zu erlangen) ein „Ursprung“ für Transgeschlechtlichkeit sei. Dies sei Ponseti zufolge in der „Trans-Szene“ ein Tabu-Thema. Anschließend zitierte er eine Studie, anhand derer gezeigt werden könne, dass das Verhalten von Kindern als Hinweis auf deren spätere Sexualität gewertet werden könne. Er führte aus, dass er anhand von drei Bereichen (wie beispielsweise Beruf oder Hobby) herausfinden könne, ob eine Person homo- oder heterosexuell sei (dass mehr als diese beiden sexuellen Orientierungen existieren, erwähnte Ponseti an dieser Stelle nicht). Zum Schluss ging Ponseti auf Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen ein, die durch soziale Medien verstärkt werden könnten. Besonders minderjährige Personen ließen sich, so Ponseti, von psychischen Erkrankungen „anstecken“, wie beispielsweise bei Essstörungen, selbstverletzendem Verhalten, Suizidalität oder Cannabiskonsum. Insbesondere Mädchen seien anfällig für die soziale Ansteckung in sozialen Netzwerken. Es gebe vier Komponenten, welche ein kulturelles Krankheitsangebot ausmachten und Ponseti sehe diese bei Trans erfüllt: Ihm zufolge fielen darunter eine Reihe diffuser, nicht messbarer Symptome, enthusiastische Behandler*innen, eine stärker sichtbare Symptomausprägung bei psychisch vulnerablen Personen sowie eine Öffentlichkeit, die Anerkennung und Mitgefühl zeige. Ponseti kritisierte schließlich, dass eine „Kriminalisierung von Psychotherapie“ stattgefunden habe, und beendete seinen Vortrag damit, acht Wissenschaftler*innen (unter anderem sich selbst) anzuführen, die als „Andersdenkende“ unter den gesellschaftlichen Folgen der Cancel Culture litten, da sie sich in Bezug auf Themen rund um Trans „kritisch“ geäußert hätten und nun teilweise nicht mehr praktizieren dürften.

Behandlung von Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Erwachsenenalter: Die letzte vortragende Person am Ochsenzoller Psychiatrietag war Timo Nieder, Leitung der Spezialambulanz für Sexuelle Gesundheit und Transgender-Versorgung im Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Nieder begann seinen Vortrag, indem er von einem massiven Druck im Gesundheitssystem berichtete, der durch die Präsenz und den Versorgungsbedarf von trans Personen zustande komme. Das Gefühl der „Überforderung“ habe die Seiten gewechselt. Während es zuvor vor allem die Community geprägt habe, beeinflusse es aktuell stärker die Fachkräfte im Gesundheitssystem. Nieder unterstrich, dass Sprache auch dafür da sei, miteinander in Beziehung zu treten, weshalb eine gendersensible Sprache für die Beziehungsgestaltung mindestens dann notwendig sei, wenn Menschen Teil der Beziehung sein sollen, die sich von hetero- und cisnormativer Sprache nicht angesprochen fühlen. Er zitierte zur Veranschaulichung dieses Argumentes einige Passagen aus dem Buch „Mehr als binär“ von Alok Vaid-Menon, einer nicht-binären künstlerisch tätigen Person. Nieder ging zudem auf die politische Dimension der Anti-Gender-Debatte ein, zeigte verschiedene Bücher von Autor*innen, die sich klar gegen Trans positionieren, und erinnerte anhand von Zeitungsausschnitten daran, dass es trans Menschen selbst sind, die transfeindliche Gewalt erfahren, auch an vermeintlich „sicheren“ queeren Orten wie dem Christopher Street Day in Münster, bei dem 2022 eine trans Person getötet wurde. Er zeigte, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im ICD-11 Trans-Sein bewusst nicht mehr als psychische Erkrankung deklariert, sondern in einem separaten Kapitel den „Conditions Related to Sexual Health“ zuordnet. Weiterhin werde der Leidensdruck in dieser neuen Version nicht mehr als Voraussetzung für das Trans-Sein angesehen. In seinem Vortrag betonte Nieder wiederholt die Bedeutung der therapeutischen Beziehung und verdeutlichte, dass die (transitionsbegleitende) Therapie ein „sicherer Ort“ sein solle. Ein Ort, an dem bestenfalls auf Augenhöhe, authentisch und ehrlich zwischen Therapeut*in und trans Person kommuniziert werde. Nieder ging schließlich auf die S3-Leitlinie der AWMF ein. Wichtige Modifikationen seien hier, dass – im Vergleich zu den Behandlungsleitlinien von 1997 – nicht die Geschlechtsidentität, sondern die Geschlechtsinkongruenz behandelt werde. Außerdem ziele die Leitlinie darauf ab, den Personen eine adäquate Gesundheitsversorgung zu ermöglichen und kein Gatekeeping zu betreiben. Nieder erwähnte die Kritik, nach der es in Bezug auf die Indikation für medizinische Behandlungen Selbstbestimmung für behandlungssuchende trans Personen nur bis zu dem Punkt gebe, an dem der*die Therapeut*in zustimme und die Indikationen stelle – insofern bleibe eine Abhängigkeit vom System bestehen. Sowohl die S3-Leitlinie als auch die Standards of Care Version 8 der World Professional Association for Transgender Health (WPATH) würden eine De-Regulierung und eine Rückbesinnung auf die klinisch-therapeutische Expertise der einzelnen Behandler*innen fordern. In Bezug auf Nicht-Binarität kritisierte Nieder, dass nicht-binäre Personen in der Leitlinie zwar mitgemeint, jedoch nicht explizit angesprochen würden und zeigte eine Statistik, der zufolge nicht-binäre Menschen mehrheitlich eher jung seien, bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen bekommen hätten und sich als nicht-heterosexuell verstehen würden. Sie hätten in vielen Fällen weniger Bedarf an genitalen Operationen und benötigten daher eher seltener somatisch irreversible Veränderungen. Nicht-Binarität werde im klinischen Diskurs häufig gleichermaßen behandelt wie binäres Trans-Sein, so Timo Nieder, wobei diese Personengruppe eine auf sie spezialisierte Gesundheitsversorgung benötige.

Persönliches Fazit: Im Folgenden schließt der Bericht mit einer kritischen Einordnung aus meiner Perspektive als cis-geschlechtliche Masterpsychologiestudierende ab. Der Ochsenzoller Psychiatrietag verdeutlichte, dass nicht nur im gesellschaftlichen und politischen Diskurs zum Thema Trans verschiedene Einstellungen und Meinungen bestehen, sondern auch innerhalb des fachlichen Diskurses zwischen den Behandler*innen eine große Spanne an unterschiedlichen Positionen existiert. Diese unterscheiden sich beispielsweise darin, wie persönlich und nah das Thema für die Vortragenden ist, also ob der Zugang zum Thema aus der Perspektive einer cis-geschlechtlichen, einer nicht-binären oder einer transgeschlechtlichen Person entsteht. Auch die Wahl der Sprache, mehr oder weniger gendersensibel, sowie die Nutzung biologischer Kategorien zeigten diese Spannungen und Unterschiede in Bezug auf das Thema auf. Differenzen existierten zudem in Bezug darauf, inwiefern die Vortragenden ihren eigenen Standpunkt (selbst-)kritisch hinterfragten und ein Bewusstsein für ihre Position als potenzielle Gatekeeper besaßen. Auch das Wissen darum, dass ein Arbeiten in ebendiesem Spannungsfeld auf Basis wissenschaftlicher Befunde anhand einer S3-Leitlinie sich in einem stetigen Wandel befindet und es dementsprechend ein kontinuierliches Adjustieren benötigt – bezugnehmend auf die S3-Leitlinie beispielsweise ein stärkeres Eingehen auf den spezifischen Behandlungsbedarf nicht-binärer Personen –, wurde unterschiedlich stark betont. Für den künftigen Diskurs wäre es meiner Meinung nach förderlich, bei Veranstaltungen wie dem Ochsenzoller Psychiatrietag das gemeinsame Ziel einer Verbesserung der Trans-Versorgung stärker in den Fokus zu rücken.



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Article published online:
13 June 2024

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