Sprache · Stimme · Gehör 2024; 48(03): 175-176
DOI: 10.1055/a-2302-8412
Interview

Das Geschwisterprogramm bei Kindern mit CI-Versorgung

Interview mit Yvonne Seebens und Nina Freiburg, CIC Rhein-Main
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Zur Person

Yvonne Seebens ist Diplom Heilpädagogin (Univ.) mit Schwerpunkt Rehabilitation der Gehörlosen sowie audiologische CI-Assistentin (DGA) und MarteMeo Therapeutin. Seit 2001 arbeitet sie im CIC Rhein-Main und hat dort die therapeutische Leitung inne. Yvonne Seebens hat mehrere Lehraufträge und ist aktuell Promotionsstudentin an der Universität zu Köln sowie im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft CI Rehabilitation e. V. und der Lehnhardt-Stiftung.

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Zur Person

Nina Freiburg ist staatlich geprüfte Logopädin sowie Fachkraft für Geschwister von Menschen mit Behinderung und/oder Erkrankung. Seit 2018 arbeitet sie im CIC Rhein-Main und hat dort die stellv. therapeutische Leitung in der Kindertherapie inne.

Warum ist die Geschwisterarbeit wichtig?

Geschwisterbeziehungen sind die längsten zwischenmenschlichen Beziehungen in unserem Leben. Wie die jeweilige Beziehung aussieht, ist dabei abhängig von vielen Faktoren, unter anderem auch vom Vorhandensein einer Behinderung und/oder chronischen Erkrankung des Geschwisterkindes. Auf der einen Seite entwickeln betroffene Geschwister Ressourcen, auf der anderen Seite entstehen jedoch auch Belastungen, welche wiederum ein erhöhtes Risiko für spätere psychische Probleme bilden können. Ein Geschwisterprogramm kann zu einer Verbesserung des Selbstwertgefühls, der Selbstwirksamkeitserwartung, der Schulkompetenz und der Geschwisterbeziehung führen. Eltern beschreiben im Vorher-Nachher-Vergleich, dass Verhaltensprobleme der Geschwister deutlich abnehmen. Im Vordergrund steht, dass das Geschwisterkind Aufmerksamkeit nur für sich bekommt. Im Austausch mit anderen betroffenen Geschwisterkindern können die Kinder Zusammenhalt erleben und gemeinsam Coping-Strategien erarbeiten, die im Alltag als Geschwisterkind helfen. Ziel ist es, psychische Belastungen abzubauen und die Geschwisterkinder langfristig emotional zu stärken.



Publication History

Article published online:
25 September 2024

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