Zusammenfassung
Einleitung Gleichgeschlechtliche Frauenpaaren haben seit 2015 in
Österreich die Möglichkeit, ihrem Kinderwunsch mit Hilfe von Leistungen der
Reproduktionsmedizin nachkommen. Diese Arbeit hat zum Ziel, die Bedürfnisse der
Frauen sowie die Besonderheiten der Betreuung von Frauen in Paarbeziehungen
während Schwangerschaft und Geburt zu eruieren.
Methodik Mittels eines teilstrukturierten Leitfadens wurden acht
Interviews mit österreichischen Frauenpaare in gleichgeschlechtlichen
Beziehungen geführt. Die Rekrutierung der Frauen erfolgte mittels convenience
sample über einen Verein und Mundpropaganda. Die Inhaltsanalyse der erhobenen
Daten erfolgte anhand der empfohlenen Vorgehensweise nach Mayring.
Ergebnisse Bei der geburtshilflichen Begleitung von gleichgeschlechtlichen
Frauenpaaren wird offensichtlich, dass der üblich verwendete Sprachgebrauch
unpassend wird und Alternativen des Vaterbegriffes wie z. B. der Begriff
Co-Mutter unzureichend etabliert sind. Offenheit, Akzeptanz und Verständnis
sowie als ganzheitliche Familie gesehen zu werden, gelten als wichtige
Voraussetzungen zur Verbesserung der Versorgungsqualität. Darüber hinaus wird
die Inklusion der nicht schwangeren Mutter als wesentlich erachtet. Frauenpaare
wünschen, trotz ihrer nicht traditionellen Paarbeziehung, eine Betreuung ohne
Sonderstellung und Vorurteile.
Diskussion und Schlussfolgerung Es bedarf noch eines umfassenden
sozial-politischen Diskurses, um die Normalität von Familienmodellen jenseits
der Heteronormativität zu fördern. Eine vorurteilsfreie, supportive
geburtshilfliche Betreuung kann Regenbogenfamilien einen Rahmen bieten, in denen
sich Kinder von Beginn an gesund entwickeln können.
Abstract
Introduction Since 2015, same-sex couples in Austria have been able to
fulfil their desire to have children with the help of reproductive medicine
services. The aim of this study was to determine the needs of women and the
special features of care for women in couple relationships during pregnancy and
childbirth.
Methodology Eight interviews were conducted with Austrian women in
same-sex relationships using a semi-structured guideline. The women were
recruited by means of a convenience sample via an association and word of mouth.
The content of the collected data was analysed using the recommended Mayring
method.
Results In the obstetric accompaniment of same-sex female couples, it
became obvious that the usual use of language was inappropriate and alternatives
to the term father, such as the term co-mother, were insufficiently established.
Openness, acceptance and understanding as well as being seen as a holistic
family were considered important prerequisites for improving the quality of
care. In addition, the inclusion of the non-pregnant mother was considered
essential. Despite their non-traditional couple relationship, female couples
wanted care without special status and prejudice.
Discussion and conclusion A comprehensive socio-political discourse is
still needed to promote the normality of family models beyond heteronormativity.
Unbiased, supportive obstetric care can offer rainbow families a framework in
which children can develop healthily from the outset.
Schlüsselwörter
Gleichgeschlechtliche Frauenpaare - Schwangerschaft - Geburt - Versorgung
Keywords
same sex women couples - pregnancy - birth - healthcare