retten! 2024; 13(05): 296-305
DOI: 10.1055/a-2317-4966
Fachwissen

Toxidrome im Rettungsdienst

Jens Tiesmeier
,
Merle Rolfs
,
Andrea Greulich

Mit zunehmender Häufigkeit wird der Rettungsdienst zu Einsätzen infolge von Intoxikationen alarmiert [1]. Diese präsentieren sich oft mit unspezifischen Symptomen wie einer Bewusstseinsstörung und lassen sich, wenn die Noxe nicht bekannt ist, selten eindeutig dem auslösenden Gift zuordnen. Durch die Kombination aus Anamnese, körperlicher und apparativer Untersuchung kann eine Zuordnung in Toxidrome und somit zur auslösenden Substanzgruppe führen.

Kernaussagen
  • Bei Patienten mit unklarer Bewusstlosigkeit sollte differenzialdiagnostisch auch an eine Intoxikation gedacht werden.

  • Durch eine Kombination aus Anamnese und körperlich apparativer Untersuchungsbefunde können teils unspezifische Zeichen von Intoxikation einem der Toxidrome zugeordnet und somit gezielter therapiert werden.

  • Bei Verdacht auf eine Intoxikation und/oder bei bekannter Noxe kann eine Rücksprache mit dem regionalen Giftinformationszentrum helfen, schneller eine gezielte Therapie einzuleiten und ein geeignetes Zielkrankenhaus (je nach Therapienotwendigkeit) anzufahren.

  • Vor der präklinisch häufig nur begrenzt zur Verfügung stehenden Antidottherapie muss situativ und primär die supportive Therapie inklusive einer Stabilisierung der Vitalparameter nach dem ABCDE-Schema erfolgen.

  • An der Einsatzstelle sollte bei Intoxikationen und/oder Toxidromen der Selbstschutz durch mögliche Gefahrenstoffe oder ein fremdaggressives Verhalten besonders beachtet werden.



Publication History

Article published online:
21 November 2024

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