physioscience 2024; 20(03): 142-143
DOI: 10.1055/a-2318-7285
gelesen und kommentiert

Inspiratorisches Muskeltraining verbessert die Erholung nach COVID-19: eine randomisierte kontrollierte Studie

Inspiratory Muscle Training Enhances Recovery post-COVID-19: A Randomised Controlled TrialContributor(s):
Jonas Rey

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Studie von McNarry et al. [1] versetzt die Leserschaft in die Zeit der COVID-19-Pandemie mit den damals täglich neuen Inzidenzen und Schutzmaßnahmen. Die Pandemie ist zwar vorbei, die Nachwirkungen sind jedoch immer noch existent und beschäftigen die Gesundheitsversorgung. Bei 10 Prozent der COVID-19-Patient*innen treten Symptome wie Atemnot, Muskelschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und „brain fog“ 12 Wochen nach der initialen Infektion auf [2]. Die Persistenz dieser Beschwerden ist nicht mit dem Schweregrad der ursprünglichen Erkrankung assoziiert [2]. Unterschiedlich zusammengesetzte Trainings- und Bewegungsprogramme zur Steigerung der physischen Aktivität scheinen während der Post-COVID-Rehabilitation sowohl in Bezug auf direkte funktionelle Ergebnisse als auch hinsichtlich der Symptombesserung effektiv zu sein [2]. Das inspiratorische Muskeltraining (IMT) wird in mehreren Studien als Alleinmaßnahme oder integriert in ein Programm aus verschiedenen Trainingsmodalitäten untersucht. Der Vorteil liegt in der einfachen heimbasierten Anwendung [1] [3] [4]. Der positive Effekt von IMT auf die Atemmuskelkraft, die funktionelle Kapazität, die Lebensqualität und das Atemnotempfinden ist bei gesunden Proband*innen sowie bei chronischen Lungenpatient*innen evident [5] [6]. Es ist daher naheliegend, dass dieser Effekt auch bei der Behandlung von Long-COVID-Patient*innen untersucht wird.


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Ziel

Nachweis eines positiven Effekts des heimbasierten, unüberwachten inspiratorischen Muskeltrainings auf die empfundene Atemnot, Lebensqualität und funktionellen Parametern bei Patient*innen mit Long-COVID.


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Methode

In der Studie von McNarry et al. [1] wurde das inspiratorische Muskeltraining IMT bei einer Kohorte von 281 Erwachsenen als alleinige Intervention untersucht. An der Studie nahmen 88 Prozent Frauen teil, die Teilnehmenden waren im Durchschnitt 46,6 Jahre alt und die COVID-19-Infektion lag bei ihnen durchschnittlich 9 Monate zurück. Die Rekrutierung der Teilnehmenden erfolgte größtenteils über Social Media und Online-Kontaktgruppen. Die Teilnehmenden wurden im Verhältnis von 4:1 randomisiert und entweder der IMT-Gruppe oder einer Gruppe ohne spezielle Vergleichsintervention zugewiesen.

Das IMT wurde mit einem Handgerät durchgeführt, das durch eine Software mit Computern, Tablets oder Smartphones steuerbar und mit einer Biofeedback-Funktion versehen war. Durch Messungen der maximalen Inspirationskraft wurde ein Trainingswiderstand von 80 Prozent des Maximums bestimmt. Vorgeschrieben waren 3 Einheiten unüberwachtes Training pro Woche mit je 20 Minuten Dauer für 8 Wochen. Die Adhärenz zum Training konnte durch die automatisch hochgeladenen Protokolle beobachtet werden. Die Kontrollgruppe führte keine spezielle Intervention durch, was als „usual care“ deklariert wurde. Die genauen Inhalte dieser „usual care“ sind nicht beschrieben. Primär wurde der Effekt des IMT auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität mittels dem 15 Elemente beinhaltenden King’s Brief Interstitial Lung Disease Questionnaire (K-BILD) untersucht. Mit dem Fragebogen werden psychologische, atemnot- und aktivitätsbezogene Symptome ermittelt. Dieser Fragebogen wurde validiert und eine Subskalen spezifische minimale klinisch wichtige Differenz war bekannt [7].

Als sekundäre Ergebnisse wurden die Atemnot und durch das IMT-Gerät die Atemmuskelstärke ermittelt. Explorativ wurden die maximale Sauerstoffaufnahme durch den Chester-Step-Test und mittels Aktivitätstracker (Beschleunigungssensoren) die physische Aktivität sowie Schlafparameter untersucht. Weitere Fragebögen ermittelten die mentale Gesundheit, die Therapiemotivation und die Wahrnehmung der Selbstkompetenz.


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Ergebnisse

148 Teilnehmende (IMT n = 111, Kontrolle n = 37) führten die postinterventionellen Testungen durch. Im Schnitt wurden 2 Trainingseinheiten pro Woche protokolliert, insgesamt erreichten 87 Personen die vorgeschriebene Anzahl der Einheiten. Ursprünglich wurden 224 Personen der Interventionsgruppe zugewiesen. Die Ausfallrate beträgt somit mehr als 50 Prozent.


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Schlussfolgerungen

Laut McNarry et al. [1] wird dieses Ergebnis u. a. pandemischen Gründen zugeordnet: So konnten beispielsweise die IMT-Geräte nicht fristgerecht geliefert werden. Weitere Begründungen sind unklar, viele Teilnehmende reagierten nicht auf die Anfragen der Autorenschaft, warum sie die Studienteilnahme abgebrochen hatten.


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Publication History

Article published online:
06 August 2024

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