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DOI: 10.1055/a-2322-8713
Rehabilitation am Lebensende: Kein Widerspruch, sondern Notwendigkeit
Der WHO Policy Brief zur Integration der Rehabilitation in Hospiz- und PalliativangeboteSterben in der Zukunft
Etkind et al. [1] vom Cicely Saunders Institute haben 2017 hochgerechnet, wie viele Menschen in England und Wales im Jahr 2040 Hospiz- und Palliativbedarf haben werden. Die Forscher*innen bestätigen, dass diese Entwicklungen in Ländern mit ähnlicher demografischer Entwicklung vergleichbar sind. Durch die demografische Entwicklung werden im Jahr 2040 ca. 25 % mehr Menschen pro Jahr sterben. Die Forschergruppe beschreibt, dass nicht davon auszugehen ist, dass der Bedarf an Hospiz- und Palliativversorgung gleichermaßen um 25 % steigen wird – sondern deutlich höher sein wird. Sie berechnen, dass ca. 42 % mehr Menschen als heute Hospiz- und Palliativversorgung brauchen werden. Im Jahr 2021 wurde veröffentlicht, dass durch die Pandemie und die Belastung des Gesundheitssystems in England bereits 2020 diese prognostizierten Werte erreicht wurden [2].
Die Hauptgründe für die Zunahme sind neben der demografischen Entwicklung die Zunahme an komplexen Erkrankungen. Durch die Errungenschaften der Medizin überleben Menschen viele Erkrankungen, an denen sie vor einigen Jahren noch gestorben wären. Zumindest überleben sie diese länger – und Erkrankungen chronifizieren. Die signifikante Zunahme von Menschen mit Demenzerkrankungen, aber auch mit onkologischen Erkrankungen wird der Hauptmotor für den Bedarfsanstieg sein. Auch Erkrankungen der Atemwege werden eine deutlich größere Rolle spielen als bisher. Die Altersstruktur der Betroffenen in der Hospiz- und Palliativversorgung unterliegt einer Veränderung. Während die Anzahl der unter 65-jährigen Personen tendenziell rückläufig sein wird, die der 65- bis 74-Jährigen gleichbleiben wird, wird der signifikante Bedarfsanstieg bei den über 75-Jährigen sein. Wenn diese Entwicklung noch detaillierter betrachtet wird, werden es vor allem die über 85-jährigen Menschen sein, die den hauptsächlichen palliativen Bedarf haben werden [3].
Neben all diesen krankheitsbezogenen Veränderungen und Entwicklungen dürfen gesellschaftliche und berufsspezifische Themen nicht außer Acht gelassen werden. Sterben wird zunehmend ein psychosoziales Thema sein. Die Rolle der pflegenden Angehörigen wird wichtig sein, allerdings wird es im Verhältnis zu den Pflegebedürftigen auch immer weniger informelle Pflegende geben. Auch der oft beschriebene Mangel an Pflegepersonen und Mediziner*innen wird für eine gute Begleitung am Lebensende wirksam werden.
Publication History
Article published online:
28 June 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Etkind SN, Bone AE, Gomes B. et al. How many people will need palliative care in 2040? Past trends, future projections and implications for services. BMC Med 2017; 15: 102
- 2 Cicely Saunders International. You Matter Because You Are You. An action plan for better palliative care. 2021 https://csiweb.pos-pal.co.uk/csi-content/uploads/2021/01/Cicely-Saunders-Manifesto-A4-multipage_Jan2021-2.pdf Stand: 13.05.2024
- 3 Sleeman KE, de Brito M, Etkind S. et al. The escalating global burden of serious health-related suffering: projections to 2060 by world regions, age groups, and health conditions. Lancet Glob Health 2019; 7: e883-e892
- 4 World Health Organization (WHO). WHO regional technical briefing: strengthening palliative care in the WHO European Region. Meeting report: virtual meeting hosted by the WHO Regional Office for Europe, 29 November 2021. Copenhagen: WHO Regional Office for Europe. https://www.who.int/europe/publications/i/item/WHO-EURO-2022-4776-44539-63064 Stand: 13.05.2024
- 5 World Health Organization (WHO). European Region. Policy brief on integrating rehabilitation into palliative care services. 2023 https://apps.who.int/iris/handle/10665/366505 Stand: 13.05.2024
- 6 Black J. What are patients’ priorities when facing the end of life? A critical review. Int J Palliat Nurs 2011; 17: 294-300
- 7 Post H von, Wagman P. What is important to patients in palliative care? A scoping review of the patient’s perspective. Scand J Occup Ther 2019; 26: 1-8
- 8 World Health Organization (WHO). WHO Definition of Palliative Care. 2020 https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/palliative-care Stand: 13.05.2024
- 9 National Institute for Health and Care Excellence (NICE). Guidance on Cancer Services: Improving supportive and palliative care for adults with cancer. The manual. 2004 https://www.nice.org.uk/guidance/csg4 Stand: 13.05.2024
- 10 Morgan S, Williamson T. Joseph Rowntree Foundation. How can ‘positive risk taking’ help build dementia-friendly communities?. 2014 https://www.jrf.org.uk/sites/default/files/migrated/migrated/files/Positive-risk-taking-dementia-summary.pdf Stand: 13.05.2024
- 11 Tiberini R, Turner K, Talbot-Rice H. Rehabilitation in Palliative Care. In: MacLeod RD, Van den Block L. eds. Textbook of Palliative Care. Cham: Springer; 2019
- 12 Klarare A, Hagelin CL, Fürst CJ. et al. Team interactions in specialized palliative care teams: a qualitative study. J Palliat Med 2013; 16: 1062-1069