Allgemeinmedizin up2date 2024; 05(03): 191
DOI: 10.1055/a-2329-3589
Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Charlotte Hoser

Blicken Sie auch manchmal ratlos, unsicher, skeptisch oder schlaflos in unsere hausärztliche Zukunft? Sei es, weil Sie unverhofft auf der Patient*innen-Seite gelandet sind, und merken, dass Ihr Behandler etwas mehr an empathischen oder fachlichen Beratungskompetenzen besitzen sollte? Oder weil die Politik wieder – oder immer noch – gesundheitspolitische Themen bearbeitet, die an unserer täglichen Arbeit vorbeiführen, oder sie sogar noch behindern würden? Vielleicht, weil die Bürokratie statt weniger zu werden eher zunimmt, und Formulare, sperrige Anträge und teils undurchsichtige Regeln viel zu viel Zeit in unserem vollen Alltag einnehmen? Und weil das Patientenaufkommen im Vergleich zur Personaldecke ungleich steigt?

All das erlebe ich selber und bekomme es von befreundeten Hausärzt*innen regelmäßig geschildert. Und gleichzeitig nehme ich aktuell einen Schwung wahr, der wie eine leichte und zunehmende Brise durch die Hausarztmedizin weht.

Da ist die Kollegin, die neben Praxis und Familie noch bei den Begleitseminaren zur Weiterbildung Allgemeinmedizin und als Delegierte hier in Bayern aktiv tätig ist. Der Kollege, der aktiv seine Region gesundheitspolitisch und fortbildungstechnisch beisammenhält, und das neben einem übervollen Praxisalltag. Die Kollegin, die sich neben Praxisübernahme und Familie für die Förderung von Frauen in der Allgemeinmedizin, die Stärkung der Allgemeinmedizin in Ihrer Region mittels Weiterbildungsverbund, und zusätzlich für Versorgungsforschung stark macht.

Die Kolleginnen und Kollegen im Herausgeberboard, die jeweils in ihren vielen und vielfältigen Tätigkeitsfeldern für eine bessere Zukunft in der Allgemeinmedizin arbeiten und kämpfen.

Mit der Allgemeinmedizin up2date wollen wir natürlich auch einen Unterschied bewirken: neben allgemeinen Wissensfeldern der Allgemeinmedizin behandeln und klären wir insbesondere auch Themen, die einem im hausärztlichen Praxisalltag manchmal eine gewisse Unsicherheit oder Ratlosigkeit bescheren können.

Diesmal wollen wir Ihnen durch Artikel über Dermatika, Hilfsmittelverordnung, Intramuskulär-Injektionen bei Anaphylaxie, Bauchschmerz bei Kindern, Osteoporose-Behandlung in der Hausarztpraxis und Stuhlinkontinenz, im wahrsten Sinne des Wortes: schlaflose Nächte ersparen.

Es sprudelt aktuell in ganz Deutschland regelrecht Ideen und Konzepte, wie wir unsere hausärztliche Zukunft besser gestalten können: zum Beispiel das HÄPPI-Konzept des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, oder das Modell zur hausärztlichen Fortbildung und Kompetenzerhalt des IHF, die der Kollege Dr. Mühlenfeld im Sondereditorial in diesem Heft vorstellt.

Sie merken: es weht schon ein Wind – für unsere Zukunft.

Behalten Sie also Ihre Neugier, Ihren Schwung, Ihre Freude an der Arbeit. Bleiben Sie aktiv, für sich, die Allgemeinmedizin, ihre Patienten, ihren (auch ärztlichen) Nachwuchs. So haben auch Sie es im Griff, Ihre und unsere hausärztliche Zukunft deutlich besser zu machen.

Ihre

Charlotte Hoser



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. August 2024

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