Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2024; 19(06): 605-622
DOI: 10.1055/a-2329-8947
Pädiatrische Orthopädie und Unfallchirurgie

Hüftsonografie

Tamara Seidl
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Hüftreifungsstörungen stellen in Mitteleuropa mit einer Inzidenz von 2–4% [1] die häufigste muskuloskelettale Erkrankung beim Neugeboren dar. Sie können vom ersten Lebenstag an sonografisch erkannt und einer adäquaten Therapie zugeführt werden. Dieser Beitrag zeigt, warum die Technik nach Graf anderen Untersuchungsmethoden überlegen ist und wie sie korrekt durchgeführt wird.

Kernaussagen
  • Hüftreifungsstörungen sind in der Regel nicht angeboren.

  • Der Hüftkopf stellt geometrisch ein Pascal’sches Paraboloid und keine Kugel dar.

  • Mit der Hüftsonografie nach Graf können therapiebedürftige Hüftgelenke vom 1. Lebenstag an sicher diagnostiziert werden.

  • Kippfehler müssen bei der Untersuchung strikt vermieden werden, da insbesondere bei Vorliegen eines kaudokranialen Kippfehlers eine Übertherapie droht.

  • Zur Vermeidung von Kippfehlern ist eine Untersuchung ohne Nutzung einer Lagerungsschale und einer Schallkopfführung im 21. Jahrhundert nicht mehr State of the Art.

  • Pathologische Gelenke müssen so schnell wie möglich einer hüfttypgerechten Therapie zugeführt werden.

  • Während des Restwachstums besteht bei allen ehemals behandelten Gelenken ein Restrisiko, dass aufgrund einer erneut ungleichen Entwicklung von Hüftkopf und Gelenkpfanne eine Hüftdysplasie entsteht. Entsprechend bedarf es bis zum Wachstumsabschluss regelmäßiger radiologischer Kontrollen.



Publication History

Article published online:
28 October 2024

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