Nephrologie aktuell 2024; 28(08): 353
DOI: 10.1055/a-2332-8192
Editorial

Erfolgsverfahren mit Schattenseiten

Christian Schäfer
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Christian Schäfer,
Redakteur (V.i.S.d.P.), Stuttgart

Aus medizinischer Sicht ist die Nierentransplantation (NTx) bekanntlich immer noch das beste Verfahren, um irreparabel geschädigte Nieren zu ersetzen. Alle anderen Therapien (aus dem Bereich der Dialyse) sind zwar inzwischen lange genutzt, erforscht und in ständiger Optimierung, aber die ausgefallenen Nieren hatten natürlich viel mehr Funktionen inne als die reine Entgiftung. Daher ist die Blutreinigung selbstverständlich nur einer der Faktoren, um den sich Nephrologinnen und Nephrologen kümmern müssen. Probleme machen dann oft unter anderem eine renale Anämie, der Knochen- und Mineralhaushalt, der Säure-Basen- und Flüssigkeits-Haushalt sowie eine arterielle Hypertonie. Begleitend können auch weitere gesundheitliche Probleme wie eine Herzinsuffizienz und ein Diabetes mellitus sowie andere Systemerkrankungen auftreten, die zudem ursächlich für das Nierenversagen sein können. Es ist Aufgabe der Ärztinnen und Ärzte, sich um all diese Symptome und Erkrankungen zu kümmern und entsprechende Therapien einzuleiten sowie individuell zu optimieren.

Zu den hier genannten wichtigen Themen habe ich in den vergangenen und zukünftigen Ausgaben der „Nephrologie aktuell“ Schwerpunkte abgehandelt bzw. geplant. In dem vorliegenden Heft soll es nun um die oben beschriebene NTx gehen. Neben allen Vorteilen, die dieses Verfahren bietet, gibt es natürlich auch sogenannte „Schattenseiten“: Eine Immunsuppression ist unabdingbar, welche aber bekannterweise anfälliger z. B. für Infektionen macht. Um eine Spenderniere zu bekommen, muss zudem erst einmal eine verfügbar sein. Aufgrund der knappen Spenderorgansituation in Deutschland sind die Wartezeiten lang – für manche Patientinnen und Patienten leider auch zu lang. Wer eine Lebendspende erhalten kann, kann sich glücklich schätzen. Wichtig ist hierbei generell auch die Prüfung der Eignung der Patientinnen und Patienten, um eine gespendete Niere zu erhalten. In dem gesamten Kontext spielt leider auch das brisante Thema des Organhandels eine Rolle.

Ich freue mich, dass ich den Gasteditoren Prof. Dr. Stefan Thorban, München, gewinnen konnte, um Ihnen diese Themen fokussiert präsentieren zu können. Er und seine Mitautorinnen und Mitautoren stellen Ihnen das Themenspektrum in informativen Beiträgen ab Seite 356 vor. Weitere interessante Artikel finden Sie ab Seite 395 in den Rubriken „Original & Übersicht“ (mit der „Shuntecke 144“) und „Forum der Industrie“. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!



Publication History

Article published online:
15 October 2024

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