Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2024; 11(03): 164-166
DOI: 10.1055/a-2333-0452
Diskussion
Extremitätenarterien

Biosynthetische Gefäßprothesen bei Graft-Infektionen

Eine vaskuläre Graft- und Endograft-Infektion (VGEI) ist eine seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation bei kardiovaskulären Operationen. Sie bleibt eine chirurgische Herausforderung, da ein erhebliches Risiko einer rezidivierenden Infektion mit einer damit verbundenen hohen Morbidität und Mortalität besteht. Die Entfernung des infizierten Gefäßtransplantatmaterials, ein umfangreiches Debridement, eine In-situ-Rekonstruktion mit infektionsresistentem Material und eine adäquate Antibiotikatherapie sind die Therapie der Wahl solcher Infektionen. Für die Behandlung von VGEI stehen mehrere Transplantatmaterialien zur Verfügung, darunter autologe Venen, kryokonservierte Allotransplantate, synthetische Transplantate, biologische Xenotransplantate und biosynthetische Materialien wie die Omniflow® II-Prothese. Jedes dieser Materialien bietet Vor- und Nachteile. Autologe Venen werden aufgrund ihrer mäßigen Reinfektionsresistenz und wünschenswerten Durchgängigkeit häufig verwendet. Allerdings haben Venen nicht immer die richtige Größe oder Qualität und sind in Notfallsituationen nicht ohne weiteres verfügbar. Biosynthetische Gefäßtransplantate haben niedrige Reinfektionsraten gezeigt und könnten daher nach autologen Venen die zweitbeste Option zur Behandlung von VGEI sein.

Fazit

Diese Studie unterstreicht, so die Verfasser, die Wirksamkeit der biosynthetischen Omniflow II-Prothese zur Behandlung von VGEI als „Standardprothese“ bei Fehlen eines geeigneten Venengrafts. In der Studie der Autoren zeigten sich eine akzeptable Reinfektions- und Durchgängigkeitsprävalenz sowie eine akzeptable Freiheit von Amputationen, insbesondere für die Behandlung von peripheren VGEI. Weitere Studien sind den Autoren zufolge erforderlich, um die Verwendung von Omniflow II für intrakavitäre VGEI zu bewerten und die Ergebnisse mit anderen Materialien (autologen Venen, kryokonservierten Allotransplantaten oder synthetischen Prothesen) zu vergleichen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
27. August 2024

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