Rofo
DOI: 10.1055/a-2334-1191
Bildessay

MR-Bildgebung der Varizella-Zoster-Virusinfektion im zentralen und peripheren Nervensystem – von Ramsay-Hunt bis Elsberg

MR imaging of varicella zoster virus infection of the central and peripheral nervous system – From Ramsay-Hunt to Elsberg
Marius Horger
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital of Tübingen, Tübingen, Germany
,
2   Department of Diagnostic and Interventional Neuroradiology, Eberhard Karls University Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN9188)
,
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital of Tübingen, Tübingen, Germany
,
Katharina Kneer
3   Department of Neurology, Eberhard Karls University Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN54188)
,
Christer Ruff
2   Department of Diagnostic and Interventional Neuroradiology, Eberhard Karls University Tübingen, Tübingen, Germany (Ringgold ID: RIN9188)
,
Stefan Heckl
4   Neuroradiology, Hirslanden Hospital Hirslanden, Zürich, Switzerland (Ringgold ID: RIN30364)
› Institutsangaben

Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht bei Kindern Windpocken und bei Erwachsenen Gürtelrose. Das Virus hat die besondere Eigenschaft, lange Zeit in intrakraniellen, spinalen oder autonomen Ganglien des vegetativen Nervensystems verweilen zu können, um dann erst später auszubrechen und Symptome zu verursachen [Grahn A, Studahl M. J Infect 2015; 71: 281–293. doi:10.1016/j.jinf.2015.06.004]. VZV kann zu Enzephalitis, Meningitis, dem Ramsay-Hunt-Syndrom, einer Zerebellitis, Myelitis und schlaganfallähnlichen Symptomen führen. Da als zusätzliche diagnostische Methode mittlerweile die PCR (Polymerase Chain Reaction) zur Verfügung steht, um VZV im Liquor zu detektieren, ist eine Diagnose trotz obiger großer klinischer Symptomvielfalt gut möglich.

VZV kann im ZNS sofort oder auch nach einer Latenz reaktiviert klinisch in Erscheinung treten. Die jeweiligen ZNS-Bereiche werden bei der primären und reaktiven Form in unterschiedlichem Ausmaß erfasst. So tritt z.B. eine Zerebellitis als Folge der VZV-Infektion vor allem bei Kindern im Rahmen einer Varizelleninfektion direkt auf, aber nur selten bei einer späteren Herpes-Zoster-Infektion.

Die Inzidenz der durch Varizella bei Kindern verursachten ZNS-Komplikationen beläuft sich auf 0,5–1,5 auf 1000 Fälle, wobei die Zerebellitis und Enzephalitis am häufigsten auftreten (50% aller pädiatrischen Zerebellitiden) [Grahn A, Studahl M. J Infect 2015; 71: 281–293. doi:10.1016/j.jinf.2015.06.004].

Im Folgenden wird nun auf die einzelnen durch VZV hervorgerufenen Pathologien detaillierter eingegangen (1. Hirnnervenlähmungen, 2. Enzephalitis, 3. Meningitis, 4. Vaskulopathie, 5. Plexopathie, 6. Radikulitis).



Publikationsverlauf

Eingereicht: 21. Mai 2024

Angenommen: 25. Mai 2024

Artikel online veröffentlicht:
26. September 2024

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