PSYCH up2date 2024; 18(06): 457-470
DOI: 10.1055/a-2337-5778
Organische psychische Störungen

Lewy-Körperchen-Demenz – eine unterdiagnostizierte Erkrankung

Bettina Endres
,
Robert Perneczky

Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung, die zu den häufigsten Formen der Demenz zählt. Sie ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein von abnormen Proteinablagerungen im Gehirn, den sog. Lewy-Körperchen. Da sie weniger bekannt ist als die Alzheimer-Demenz und die Demenz bei Parkinson, bleibt sie im Praxisalltag oft unterdiagnostiziert. Der Beitrag geht auf die Unterschiede in Klinik, Diagnostik und Therapie ein.

Kernaussagen
  • Eine ausführliche Anamnese mit Erfragen der Symptomatik und die körperliche Untersuchung sind Grundlage der Unterscheidung der Lewy-Körperchen-Demenz von anderen Demenzerkrankungen wie der Alzheimer-Demenz oder der Demenz bei Parkinson-Krankheit.

  • Zu den häufigsten Symptomen gehören die REM-Schlaf-Verhaltensstörung, eine fluktuierende Kognition, visuelle Halluzinationen sowie Parkinsonismus.

  • Eine genetische Prädisposition kann die Entwicklung einer Lewy-Körperchen-Demenz begünstigen.

  • Bildgebende Verfahren wie FDG-PET, DaTSCAN und die MIBG-Myokardszintigrafie unterstützen die Diagnosestellung.

  • Die Gabe von Antipsychotika sollte bei Lewy-Körperchen-Demenz aufgrund von ausgeprägten Unverträglichkeitsreaktionen vermieden werden.

  • Sedativa sollten bei Schlafstörungen aufgrund einer Verschlechterung der Kognition sowie des Gangbildes zurückhaltend eingesetzt werden.

  • Der Einsatz von Levodopa verbessert zwar die Symptome des Parkinsonismus, kann jedoch zu einer Verschlechterung der psychiatrischen Symptomatik führen.



Publication History

Article published online:
18 November 2024

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