Zentralbl Chir 2024; 149(05): 413-417
DOI: 10.1055/a-2338-1358
Aktuelle Chirurgie

Update lokale Wundtherapie – was ist neu und was bleibt?

Ewa Klara Stürmer
1   Klinik & Poliklinik für Gefäßmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
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Einleitung

Im Vergleich zu anderen Bereichen der Medizin basiert die Lokaltherapie chronischer und schwer heilender Wunden nahezu ausschließlich auf Expertenkonsensempfehlungen. Sie zeigen sinnvolle und effektive Behandlungspfade auf, da die Evidenz zur Anwendung für die große Mehrheit der Lokaltherapeutika gering ist. Dies spiegelt auch die novellierte S3-Leitlinie der AWMF zur „Lokaltherapie schwerheilender und/oder chronischer Wunden aufgrund von peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus oder chronischer venöser Insuffizienz“ wider, die im September 2023 erschien.

Chronische Wunden sind ein Symptom verschiedener Grunderkrankungen, wie z. B. periphere arterielle Verschlusserkrankung (pAVK), chronisch-venöse Insuffizienz (CVI), Diabetes mellitus (DM). Seltener sind sie (auto-)immunologischer Genese (z. B. Pyoderma gangraenosum). Dementsprechend sollte der Fokus bei Vorstellung eines Patienten nicht nur auf der Erstellung des Wundbehandlungskonzeptes liegen, sondern vielmehr auf der Diagnostik und Therapie der ursächlich dafür verantwortlichen Erkrankung. Leider gerät dies immer noch in Vergessenheit, sodass es oft Monate dauert, bis die Diagnostik erfolgt [1] [2].

Die Auswahl an Lokaltherapeutika ist groß und immer neue Produkte drängen auf den Markt. Gute klinische Studien oder evidenzbasierte Behandlungsempfehlungen zur Produktwahl sind jedoch rar, was auch die aktualisierte S3-Leitlinie der AWMF „Lokaltherapie schwerheilender und/oder chronischer Wunden aufgrund von peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus oder chronischer venöser Insuffizienz“ [3] zeigt. In der Versorgungsrealität basiert die tägliche Wundtherapie – trotz hohem Qualitätsstandard der Leitlinie – im Wesentlichen auf dem Evidenzlevel IV, dem Expertenkonsens, der jedoch im internationalen Kontext große Übereinstimmungen hat [4] [5].



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2024

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