Reisemedizin up2date 2024; 01(03): 176
DOI: 10.1055/a-2343-7221
Update Impfungen

Aktuelle Entwicklungen bei der Impfung gegen Chikungunya

Sandra Witteck

Ende Juni 2024 hat die Europäische Kommission, nach positiver Empfehlung seitens der European Medicines Agency (EMA), einen ersten Impfstoff gegen Chikungunya für Erwachsene ab dem Alter von 18 Jahren zugelassen [1].

Bei dem Impfstoff VLA1553, der künftig unter dem Namen Ixchiq vertrieben werden soll, handelt es sich um einen attenuierten Lebendimpfstoff, der einmalig appliziert wird. In einer Phase 3 Studie bewirkte das Vakzin bei 98,9 Prozent der evaluierten Geimpften (n=266) die Ausbildung eines protektiven Antikörpertiters. Nach 180 Tagen wiesen noch 96,3% einen schützenden Titer auf [2].

Die erhobenen Daten zur Sicherheit des Impfstoffs zeigten eine generell gute Verträglichkeit. Ähnlich wie bei anderen, bereits zugelassenen Impfstoffen, wurden als häufigste unerwünschte Ereignisse z.B. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Schmerzen an der Injektionsstelle, erhöhte Temperatur und Übelkeit ermittelt (Häufigkeit jeweils >10%). Zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen kam es bei 46 von 3.082 Studienteilnehmenden (1,5%), die den Impfstoff erhalten hatten, sowie bei 8 von 1.033 Teilnehmenden (0,8%) in der Placebo-Gruppe. Zwei dieser schwerwiegenden Ereignisse wurden als mit der Impfung zusammenhängend eingestuft, beide Betroffenen sind vollständig genesen [2].

In den USA ist der Impfstoff bereits Ende letzten Jahres durch die Food and Drug Administration (FDA) zugelassen worden [3]. Das für die Impfempfehlungen für die USA zuständige Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) empfiehlt seit Ende Februar 2024 die Impfung gegen Chikungunya für alle Reisenden ab dem Alter von 18 Jahren, die in ein Gebiet mit einem aktuellen Chikungunya-Ausbruch reisen. Zudem kann die Impfung für folgende Personen in Erwägung gezogen werden, wenn diese in ein Gebiet reisen, in dem es zwar keinen aktuellen Ausbruch gibt, in dem es innerhalb der letzten 5 Jahre aber zu erwiesener Übertragung des Chikungunyavirus gekommen ist:

  • Personen im Alter über 65 Jahre, insbesondere bei Vorliegen von Vorerkrankungen, wenn eine zumindest moderate Mückenexposition zu erwarten ist

  • Personen, die sich für mindestens 6 Monate in dem betreffenden Gebiet aufhalten

Auch Laborpersonal, das dem Chikungunyavirus exponiert ist, sollte eine Impfung erhalten [4].

Mit der Verfügbarkeit des attenuierten Lebendimpfstoffs in Deutschland ist voraussichtlich im 1. Quartal 2025 zu rechnen. Welche Empfehlungen die deutsche Ständige Impfkommission (STIKO) zu der Chikungunya-Impfung geben wird, bleibt abzuwarten. Auch ein Totimpfstoff gegen Chikungunya befindet sich aktuell in Europa und den USA im Zulassungsverfahren.

Dr. Sandra Witteck, Düsseldorf



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
09. August 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

CRM Centrum für Reisemedizin GmbH
Burgunderstraße 31, 40549 Düsseldorf, Germany