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DOI: 10.1055/a-2346-0461
Lückenöffnung vs. Lückenschluss im Seitenzahnbereich

Ein fehlender Zahn im Seitenzahnbereich ist eine häufige Situation im zahnärztlichen Alltag. Gründe für die Extraktion von Seitenzähnen sind mannigfaltig: Karies, MIH, Parodontitis, Nichterhaltungswürdigkeit nach Endodontie oder erfolglose Einordnung bei Retention. Auch Nichtanlagen von Seitenzähnen sind häufig und betreffen bis zu 5% der Bevölkerung. Früher gab es das Sprichwort „Lücke schafft Brücke“ – heute wohl eher „Lücke schafft Implantat“ – doch die Frage ist, wann ist das der richtige Weg und wann nicht? Wann tendiert man eher zu einer Lückenöffnung für prothetisch/implantologische Versorgung und wann ist der kieferorthopädische Lückenschluss das Mittel der Wahl? Dies zu erläutern, ist Ziel dieses Artikels.
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Bei reklinierten Fronten, horizontalem Schädelaufbau, stabiler Okklusion und einem konkaven Profil sollte an eine Lückenöffnung gedacht werden.
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Vor der Extraktion eines 6-Jahres-Molars mit MIH sollte eine kieferorthopädische Konsultation durchgeführt werden.
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Persistierende Milchzähne bei Aplasie ohne ausreichende Diagnostik zu extrahieren, ist ein Kunstfehler.
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Mit skelettaler Verankerung sind auch schwierige Fälle umzusetzen.
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Intermaxilläre Verankerung bei Lückenschluss im Unterkiefer mittels festsitzender Klasse-II-Mechaniken ist notwendig, um unerwünschten Verankerungsverlust zu verhindern.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
03. April 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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